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Claudia Schneidereit und zwei ihrer Hunde
Claudia Schneidereit und zwei ihrer Hunde

Ein Haustier legen sich viele Menschen irgendwann zu. Es ist schön, zu Hause nicht alleine zu sein, und manche Leute teilen ihre vier Wände gerne mit einem Stubentiger oder einem Hund. Oder mit zehn Hunden und neun Katzen. Dazu noch ein paar Chinchillas, Rennmäuse, Stachelmäuse und Leopardengeckos. Diese vielen Tiere unterschiedlichster Art beherbergt Claudia Schneidereit in ihrem Haus in Krekel. Überall stehen riesige Käfige für die Nagetiere, der große Garten dient als Spielplatz für die Hunde und hier und da räkelt sich eine Katze wohlig in der Sonne. Seit sieben Jahren nimmt Claudia Schneidereit Hunde und Katzen bei sich auf und rettet manchen von ihnen so das Leben.

„Wir bekommen die Tiere meistens über eine Organisation aus Spanien, der ANAA, zugeteilt. Wenn dort kein Platz mehr ist, bringen wir sie bei uns unter und vermitteln sie weiter“, erklärt sie. ANAA ist die Abkürzung für Asociación Nacional Amigos de los Animales (auf deutsch so viel wie Nationale Vereinigung der Tierfreunde). In Spanien wird Tierschutz unglaublich oft missachtet: Rund 200.000 Tiere werden jährlich entsorgt, unter ihnen ca. 50.000 spanische Windhunde, heißt es auf der Internetseite von Ärzte für Tiere e.V.. Besonders Podencos und Galgos, für die Jagd gezüchtete Hunderassen, erleiden nach der Jagdsaison grausame Misshandlungen. Um sich die Tiere nicht „nutzlos“ bis zur nächsten Saison halten zu müssen, werden sie erschlagen oder aufgehängt. ANAA versucht, sie zu retten.

Claudia Schneidereits Farm für Tiere
Claudia Schneidereits Farm für Tiere

Die Tiere kommen natürlich auch aus weiteren Gründen zu ANAA oder anderen Tierschutzvereinen. Viele Ex-Tierliebhaber setzen ihre Haustiere einfach aus, wenn sie ihrer überdrüssig sind. Andere halten die Tiere nicht artgerecht. Beim sogenannten „animal hoarding“ werden die Tiere auf engstem Raum in einem Haus gehalten und oft für längere Zeit alleine gelassen. Dann schreitet das Veterinäramt ein. Aus einem solchen Haus kam auch das erste der vielen Pflegetiere, die Claudia Schneidereit mit ihrem Partner aufnahm. Zu ihren mittlerweile zehn eigenen Hunden kommen ab und an für kurze Zeit ein bis zwei Hunde dazu, die vermittelt werden sollen. Viele Hunde sind dann abgemagert, verletzt oder krank. Bevor sie ihre Reise in ein neues Zuhause antreten, pflegt Claudia Schneidereit sie gesund. Zuvor wurden sie schon tierärztlich behandelt, geimpft und gechipt. Verletzungsbedingte Makel oder gesundheitliche Probleme sind kein Problem für die große Tierfreundin. Einem Hund fehlt eine Pfote, eine Katze hat chronische Bronchitis und muss mit Tabletten versorgt werden. Das hält sie natürlich nicht davon ab, sich um die Tiere zu kümmern und ihnen das Zuhause zu geben, das sie verdienen.

Unter den eigenen Hunden sind einige ehemalige Vermittlungskandidaten, von denen die Krekelerin sich nicht mehr trennen konnte. Und zwischen den Hunden gibt es Freundschaften, die berücksichtigt werden. „Wir wollten neulich eigentlich nur einen weiteren Hund aufnehmen, der sich jedoch nicht von einem anderen trennen wollte. Wir haben es nicht übers Herz gebracht und schließlich beide genommen“, erzählt die Tierfreundin. So kam es nach und nach zu der großen Tierfamilie, mit der Claudia Schneidereit nun bei sich zu Hause lebt. Die umhertollenden Hunde und schnurrenden Katzen zeigen: Sie hat wirklich ein großes Herz für Tiere! ●

Text: Michelle Olion
Fotos: Ralph Sondermann

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