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Die Maschine vibriert, unter den Scheiben der Kabine ist es in praller Sonne schon am Morgen richtig heiß, es ist laut, ohne Gehörschutz geht da nichts. Der Start mit der Dimona von Dr. Mario Wichmann aus Dahlem auf dem Flugplatz Dahlemer Binz fühlt sich unmittelbarer, einfach „näher dran“ an als der Take Off mit einem großen Urlaubsflieger oder Linienflugzeug. Schon bei einer Geschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometern hebt der zweisitzige Motorsegler ab. Und dann diese Aussicht! Dunkelgrüne Wälder, grüne Wiesen, die gelb-reifen Felder des Hochsommers, Kronenburger See, Abtei Maria Frieden, Schmidtheim und Dahlem – und das alles bei schönstem Sonnenschein und blauem Himmel. „Wer hier aufsteigt, dem erschließt sich die Eifel von ihrer schönsten Seite“, hatte uns Helmut Etten, Geschäftsführer des Verkehrslandeplatzes Dahlemer Binz, zuvor schon prophezeit. Keine Frage, die Eifel von oben sieht fantastisch aus.
rso160720-02-103Das wissen auch diejenigen, die zu den durchschnittlich 25.000 Flugbewegungen im Jahr auf der Dahlemer Binz beitragen, die sich ungefähr auf 5.000 Segelflüge, 12.000 Motorflüge und 8.000 Flüge mit Ultraleichtflugzeugen verteilen. Rund 350 Flieger und Fliegerinnen der 13 flugsporttreibenden Vereine, die auf der Binz beheimatet sind, starten und landen regelmäßig auf „einem der modernsten und schönsten Verkehrslandeplätze Deutschlands“, wie Etten stolz betont. Der 50 Hektar große Flugplatz ist technisch auf dem neusten Stand. Eine Befeuerung, so werden die Lichtsignale an Start- und Landebahn zur Orientierung der Piloten genannt, wie hier besitzen die wenigsten Flugplätze dieser Größenordnung in Deutschland. 50 Flugzeuge „wohnen“ auf der Binz und teilen sich sieben Flugzeughallen.rso160712-01-033Der Flugplatz, im Alleineigentum der Gemeinde Dahlem, dient nicht nur dem Freizeitvergnügen. Er bietet derzeit insgesamt rund zehn Vollzeitkräften sowie weiteren Bedarfskräften Arbeit: im Tower, in der neuen Flugzeugwerft und  im Sport- und Servicebereich. „Weitere rund 40 Arbeitsplätze sind am Flugplatz im Aufbau und werden etwa im nächsten Jahr realisiert“, berichtet Etten. Der Flugplatz hat sich nämlich inzwischen vom reinen Sportflugplatz zu einem interessanten Unternehmensstandort entwickelt. Er finanziert sich durch Landegebühren und Mieten. Einnahmen bringen auch das Fallschirmsport-Zentrum Sky Fun und der Tragschrauberservice Joisten. Nach überstandenem luftigem Abenteuer lockt das Hotel-Restaurant „Dahlemer Binz“ mit leckeren Speisen und Getränken.rso160720-02-013Was ist sonst noch los auf der Binz? Bei Veranstaltungen auf dem Nürburgring landet der ein oder andere Rennfahrer und Promi hier, bevor es per Shuttle Service weiter zur Rennstrecke geht. Die Filmindustrie hat den Flugplatz als Filmset (z.B. „Speer und Er“, „Vulkan“) entdeckt, Etten berichtet von Besuchen der Weltstars Roger Moore und Bruno Ganz. Bei vermehrtem Hubschrauberaufkommen übt wahrscheinlich gerade die Bundespolizei Start- und Landemanöver. Vor fast 60 Jahren hatte das alles mit einem Segelflugplatz auf einer Graspiste begonnen. „Zum runden Jubiläum gibt es am 3. September 2017 ein großes Flugplatzfest mit ‚Fly in’, historischen Flugzeugen und der Transall“, verrät Etten.  „Jeder ist dann willkommen, der Eintritt ist kostenlos.“ Das militärische Transportflugzeug Transall macht übrigens nicht zum ersten Mal auf der Binz Station. Mit einem solch großen Vogel will das Starten und Landen eben auch geübt werden – und zwar abseits vom Rummel betriebsamer Großflughäfen.
rso160712-01-016Als Fazit halten wir aber fest: So großartig der Blick von oben auch ist, er lädt unbedingt dazu ein, die Eifel am Boden zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Schließlich hat auch nicht jeder ein Flugzeug zur Verfügung.

Text: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Claudia Träger
Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiter Ralph Sondermann

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