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Das Musikcafe in Schmidtheim ist eine Plattform für regionale Künstler und bietet ein breites Angebot an Musik aller Genres

Ausgehen, Live-Musik hören, ohne weite Wege und ohne Eintritt – wie soll das denn bitteschön mitten in der Eifel gehen? Für echte Musikkenner und –liebhaber braucht es keine stadienfüllenden Stars, erst recht keine albernen Castingshows für mitunter sogar talentierte Nachwuchskünstler – viel interessanter ist es doch zu erleben, was die Region selbst auf Lager hat. Wie gut, dass es dafür das Eifeler Musikcafé in Schmidtheim gibt. Rund 25 Ehrenamtler kümmern sich darum, dass einmal in der Woche, immer freitags oder samstags, Musiker aller Genres die Traditionsgaststätte Nießen rocken.

„Wir sind ein Team, jeder Einzelne ist wichtig und hat seine Aufgabe“, sagt Ute Bieder, Kassiererin und verantwortlich für die Pressearbeit des Musikcafés, das als Abteilung der IG Schmidtheim e.V. in Vereinsform geführt wird. Ob es um die Akquise der Künstler, den Thekendienst am Veranstaltungsabend, die Pflege der Facebook-Seite oder Putzdienst und Deko in den Räumlichkeiten geht, es gibt jede Menge Arbeit rund um dieses heimische Kulturangebot, das sich durch Fördergelder und Spenden finanziert. Neue Helfer sind immer willkommen. Die müssen nicht zwingend etwas von Musik verstehen, Kenntnisse und Begeisterung kommen von selbst. „Ich bin so was von unmusikalisch“, gesteht Lothar Bieder, der sich seit fast drei Jahren für das Musikcafé engagiert und inzwischen so gute Kontakte zur Szene hat, dass nahezu alle Abende bis zum Jahresende verplant sind. Für das nächste Jahr versucht er, auch mal bekannte Musiker oder Bands aus den Charts ins Musikcafé zu locken. Wenn diese durch die Metropolen des Rheinlands touren, müsste doch ein Abstecher in die Eifel möglich sein, findet er.

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Sie würden sich einreihen hinter regionalen Größen wie Ton 3 aus Düsseldorf, So far, so Good aus Köln, Noise Pollution aus Schwäbisch Hall, Q2 aus Wiesbaden, NurKurt aus Bad Kreuznach und den Stammbands aus der Eifel wie Frau Wollenweber, Eifelperlen, Eburonen oder Die Baend. Sollten selbst die es mal nicht schaffen, die maximal 70 bis 80 Zuhörer, die der zur Musikzentrale umfunktionierte ehemalige Gastraum fasst, zu begeistern, darf jeder Besucher dies gern selbst probieren. „Stuhl frei“ heißt es nicht nur nach jedem Auftritt, in unregelmäßigen Abständen steht der ganze Abend unter diesem Motto.
Wer sich da wohl traut? Keine Hemmungen hatten die Nachwuchstalente um Marcel Stoffels beim Talentcafé im Mai, eine Veranstaltung die extra für erste Bühnenerfahrungen von Gesangsschülern gedacht ist. Der Berufsmusiker aus Nettersheim findet das Musikcafé unglaublich wichtig für die Eifel: „Junge Künstler finden hier Auftrittsmöglichkeiten und der musikkulturelle Austausch wird angekurbelt.“

Spontan gebildete Konstellationen sind der beste Beweis (siehe Fotos). Genau so soll es sein: unverkrampft, Publikum und Musiker auf Augenhöhe, eine Anlaufstelle für alle, die gern Musik machen oder hören, sich unter Gleichgesinnten austauschen oder bei einem kühlen Eifeler Landbier neue Kontakte knüpfen wollen. Was Stoffels aber am tollsten findet:  „Es wird auch mit jungen Leuten sehr vernünftig und zuvorkommend umgegangen. Die Künstler fühlen sich dort wohl.“ Und das spürt auch das Publikum.

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Nach einer Sommerpause im Juli stehen u.a. auf dem Programm: Eburonen, Groove Approve, LiLaMaJo, Something Beautiful und Officer Love. Für sie und mögliche aktuelle Chartsbands gilt dann: keine Gage, keine Einnahmen durch Eintrittsgelder! Allein die Summe, die am Abend auf Hutspende zusammen kommt, nehmen sie nach Hause mit. Und auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis im original Eifeler Musikcafé.  Die Gäste erst recht.

Text: Claudia Träger; Fotos: Ralph Sondermann

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