TEILEN
Die Warche-Tour als Schneewanderung
Die Warche-Tour als Schneewanderung

Neuschnee hat eine spontane Änderung der geplanten Wanderroute Warche-Tour erforderlich gemacht – wir nehmen wir einfach eine Abkürzung.

Bütgenbach-Weywertz – Weismes-Robertville

Über Nacht hat es geschneit. Einige Zentimeter Neuschnee haben die Eifel-Landschaft in einen frischen, strahlend weißen Traum verwandelt. Die Sonne soll auch noch durchkom- men, so die Wettervorhersage. Toll! Die sich bis rund 20 Zentimter Höhe angehäufte Schneemenge bedeutet für uns aber auch: Planänderung. Die Strecke vom Bütgenbacher See zum See von Robertville und zurück dürfte so etwas zu beschwerlich sein. Unsere Schnee-Variante lassen wir einfach in Weywertz am RAVeL-Radweg starten. Da haben wir schon mal einige Kilometerchen der 13,5 Kilometer langen Tour gutgemacht. Und überhaupt: Es ist Rosenmontag, da werden überall jede Menge Augen zugedrückt.

Warche-Tour: Vom Bütgenbacher Stausee zum Lac de Robertville
Warche-Tour: Vom Bütgenbacher Stausee zum Lac de Robertville

Der Wanderweg zwischen den Seen von Bütgenbach und Robertville ist Teil der 40 Kilometer langen Warche-Tour, die von der Warche-Quelle, nahe der deutschen Grenze in Büllingen, bis zur Einmündung in die Amel, südlich von Malmedy führt. Unser Guide, Ralph Thoma, weiß, wo’s langgeht. Wir drei Karnevalsjecken auf Abwegen biegen rasch vom RAVeL-Radweg ab, runter zur Warche, und folgen dem schmalen Pfad immer am Wasser entlang. Schnee, Wasser, ein paar Sonnenstrahlen – mehr Glitzer geht nicht. Im Sommer muss das auch bei Hitze eine angenehme Route sein: auf der einen Seite das erfrischende Wasser, auf der anderen Seite der schattenspendende Wald. Nur mal so als Tipp für diejenigen, die lieber im Sommer als bei Tiefschnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt losziehen wollen. Dann lockt die Talsperre von Robertville, Trinkwasser- und Stromlieferant für Malmedy, zusätzlich mit ihren Möglichkeiten für Freizeitvergnügen im, auf und unter Wasser. Allerdings: Motorboote sind nicht erlaubt, Schwimmen nur am Badestrand von Robertville. Aber noch ist ja gar kein Sommer.

Endstation Robertville

Wir überqueren die Warche Richtung Champagne (nein, nein, nicht die Champagne) und halten uns gleich wieder ans (Steil-)Ufer. Schön aufpassen! Nicht dass hier gleich eine Eis- rettung nötig wird. Die Warche hat nun ihren romantischen Look als Mittelgebirgsbach endgültig verloren und geht langsam in die Talsperre über, die sich bis zur Burg Reinhardstein durch die hügelige Landschaft schlängelt. Ein Besuch der Burg mit Ursprung im 14. Jahrhundert stand eigentlich auch auf unserem Plan. Ein anderes Mal.

An der Brücke, über die die N676 von Mont Rigi nach St. Vith führt, entscheiden wir uns für einen Abstecher nach Robertville. Dran denken: Der Ortsteil der Gemeinde Weismes hat eine überwiegend französischsprachige Bevölkerung. Für die Bestellung unserer Bierchen reicht unser Schulfranzösisch. Ostbelgien-Fan Ralph Thoma spricht ohnehin sehr passabel französisch – und trinkt lieber belgischen Kaffee als belgisches Bier. Das wandernde Dreigestirn beschließt, den Rückweg über den schneebedeckten Asphalt durch Outrewarche zu nehmen. Der Weg zwischen vielen alten und neuen Bruchsteinhäusern macht die Rundwanderung erst recht zur runden Sache. Der schiefrige Sandstein in rostfarbener, grauer und blauer Färbung wird auch in vielen Steinbrüchen gleich um die Ecke, nämlich entlang der Warche, abgebaut. Den Turm der St. Michaels-Kirche im neoromanischen Stil immer im Blick, steuern wir den Ausgangspunkt der Wanderung in Weywertz an. Der Neuschnee hat die Route auch für Ralph Thoma zu einem einzigartigen Erlebnis gemacht. „Selten habe ich sie als so schön erlebt. Die Eifel in ihrem Winterkleid ist mindestens genauso schön wie Landschaften in Kanada oder Skandinavien“, schwärmt er. Und der Reiseabenteurer weiß, wovon er spricht. ●

Fotos: Ralph Sondermann
Text: Claudia Träger

TEILEN