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Eine der vielen ehrenamtlichen Hilfen: Begleitung beim Einkaufen

Das Leben in der Eifel wird ein Stückchen einfacher, seit es die ehrenamtlichen Hilfen der gemeinnützigen GenoEifel eG in der Region für die Region gibt.

Nordeifel
Wie wahrscheinlich ist es, dass wir für die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns den passenden Handwerker finden? Wir wählen uns die Finger wund und werden für unser
Anliegen bestenfalls belächelt. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir für eine Begleitung zum Arzt immer auf die Hilfe unserer Kinder zurückgreifen können? Sind wir doch ehrlich. Eigentlich wollen wir ihnen nicht zur Last fallen. Haben doch die Kinder – selbst mittlerweile engagiert im Beruf, Besitzer eines Eigenheims und eingebunden als Eltern – kaum Zeit, die eigenen Aufgaben zu bewältigen. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir in
der Nachbarschaft Hilfe erhalten, wenn wir ein paar Tage ins Krankenhaus müssen und unser herzallerliebster Vierbeiner und treuer Wegbegleiter in dieser Zeit alleine dasteht? Wenn wir schon mehrmals in der Nachbarschaft um Unterstützung fragen mussten, ist die eigene Hemmschwelle groß, schon wieder als Bittsteller dazustehen.

Diese Liste lässt sich auch für die jüngere Generation beliebig erweitern: vom Bedarf, abends einen Babysitter zur Hand zu haben, bis hin zur Leih-Oma, die die Kinder in Randzeiten von der Kita abholt. Aber ist das das Aus für ein Leben im Alter in den eigenen vier Wänden? Ist das das Aus für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Eine Antwort darauf hat die GenoEifel eG. Hier schließen sich seit Sommer letzten Jahres ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus der Eifel zusammen, um genau diese Lücke zu schließen, die sich durch die wegbrechenden 3-Generationen-Haushalte auftut.

Das Schönste ist das Lachen, obwohl sich eigentlich Fremde begegnen

Die Idee ist nicht neu. Doch sie musste erst in die Eifel übertragen werden. 2014 machten sich die Ideengeber und Initiatoren der GenoEifel eG Malte Duisberg (Stiftung EvA Gemünd) und Wolfgang Merten (VR-Bank Nordeifel eG) auf den Weg. Sie besuchten mehrere Bürger- und Seniorengenossenschaften in Süddeutschland und brachten deren Erfahrungswissen mit in die Eifel.

Die mittlerweile rund 50 aktiven Helfer und Helferinnen bieten zum Beispiel Hausmeistertätigkeiten (Glühbirne wechseln, Bild aufhängen…), helfen im Umgang mit dem PC, leisten Gesellschaft und spielen Gesellschaftsspiele, begleiten und fahren
zum Arzt oder zur Kirche, helfen beim Einkaufen. Selbst Babysitter und Leih-Omas stehen auf der Einsatzliste. Herr Z. (75) aus Hellenthal: „Ich habe Zeit. Als ich von der Generationengenossenschaft erfuhr, habe ich nicht gezögert und mich sofort gemeldet. Über die Geno lerne ich neue Leute und andere Perspektiven kennen.“ Das Einzugsgebiet der dadurch entstehenden 3-Generationen-Region beschränkt sich derzeit auf die sechs Kommunen Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden sowie Bad Münstereifel und Mechernich.

Wer die Leistungen nutzen möchte, erwirbt einmalig für 50 € einen Geschäftsanteil, wird für 40 € Jahresbeitrag Mitglied bei der gemeinnützigen GenoEifel eG und erhält dadurch Zugang zu allen ehrenamtlichen Hilfsleistungen. Im Kaller Vermittlungsbüro im Rathaus helfen Corinne Rasky und Johanna Mertens weiter: „Sobald sich ein Mitglied mit Hilfebedarf meldet, suchen wir den passenden Helfer oder die passende Helferin, die wir alle persönlich kennen. Auch sie sind GenoEifel-Mitglieder und haben sowohl Lust als auch ein bisschen Zeit, anderen Menschen in ihrem Umfeld den Alltag zu vereinfachen.“ Zu den
aktuell 138 Aktiven zählt auch Frau A. (94) aus Schleiden: „Über die GenoEifel wurde ich zum Abfahrtsort meiner Busreise gefahren. Meine Familie hatte beim besten Willen keine Zeit. Bei der Geno habe ich Unterstützung erfahren.“ Eine Helferstunde hat ihren Wert – für beide Seiten. Sie kostet daher 9 €. Davon gehen 6 € an den Helfenden, 3 € bleiben in der GenoEifel und finanzieren die Vermittlungsarbeit.

Wenn Sie nun auch eine helfende Hand und Abwechslung gebrauchen können, sich aktiv helfend einbringen möchten oder sich gar beides vorstellen können, melden Sie sich einfach im Geno-Büro unter Tel. 02441-88861, schicken Sie eine E-Mail an info@GenoEifel.de oder informieren Sie sich unter www.GenoEifel.de.

Autorin: Corinne Rasky, Projektkoordinatorin GenoEifel eG
Fotos: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

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