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Drums & Pipes Dreiborn
Drums & Pipes Dreiborn

Schleiden-Dreiborn.

In der Nachbarschaft zu Vogelsang liegt Dreiborn. Am Vereinsheim treffen sich die drei Musikvereine zu den wöchentlichen Proben. Ein Verein fällt aus dem Rahmen, denn der macht nach schottischer Art mit Trommeln und Dudelsäcken Musik. Und zwar erstklassig. „Drums & Pipes Dreiborn“ haben sich die Musiker bei der Gründung am 17. Juni 1980 genannt. Gründungsmitglied Arthur Steffen ist inzwischen 77 Jahre alt und noch immer aktiv. Er erzählt: „Der Schotte James Sinclair, genannt Jimmy, hat viel für uns getan und uns sehr unterstützt. Er ist unser Maskottchen und hat uns bis 2003 zu unseren Auftritten begleitet.“

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Wie es dazu kam, ist eine ganz besondere Geschichte. Es geht um eine Freundschaft, die im zweiten Weltkrieg in afrikanischer Gefangenschaft zwischen einem schottischen, nämlich James Sinclair, und einem deutschen Soldaten entstand. Zwei Freunde, die füreinander eigentlich Feinde waren. Auch nach dem Krieg, jeder zurück in seiner Heimat, hielten sie Kontakt. Sie schickten Briefe hin und her und besuchten sich. Nachdem sein Freund gestorben war, blieb Jimmy einige Jahre bei dessen Witwe in Dreiborn und prägte in dieser Zeit die Drums & Pipes. In diesem August feiert Jimmy, zurück in Schottland, seinen 106. Geburtstag.

Schottische Nationalhymne und Karneval

Pipe Major Frank Jäger gibt als musikalischer Leiter mit lauter Stimme das Kommando und sorgt dafür, dass die 24 Mitglieder Haltung annehmen. Ein Ruck geht durch die Reihen. Konzen- tration ist angesagt. Dudelsack spielen, das sieht von Weitem ganz einfach aus. In den Sack pusten und die Pipe wie eine Blockflöte spielen. Doch bei näherem Hinsehen ist es ganz und gar nicht einfach. Der Dudelsack muss eine bestimmte Menge Luft haben, dann wird der stramm gefüllte Dudelsack mit dem Arm unterschiedlich dosiert gedrückt. Gleichzeitig spielen die Finger beider Hände die Pipe. Das ist präzises, gefühlvolles Multitasking. „Wir proben sehr konzentriert, doch die Freude und die Geselligkeit stehen im Vordergrund. Wir verstehen uns gut und sind miteinander befreundet“ sagt Frank Jäger. „Zu unserem Repertoire gehören natürlich die schottische Nationalhymne ‚Scotland the Brave‘, viele Dudelsack-Klassiker, amerikanische Stücke, Songs aus der Pop-Musik und auch aus dem kölschen Karneval zählt der 1. Vorsitzende Christian Graff auf. Die dazugehörigen Choreographien studieren die Jungs nebenan auf dem Fußballplatz ein.

Eine Eifeler Erfolgsgeschichte

„Nachwuchssorgen haben wir nicht“, sagt Pipe Major Frank Jäger. „Gerade haben wir wieder Mitglieder in der Ausbildung. Wir bilden selbst aus. Es dauert ca. anderthalb Jahre, bis die Nachwuchsmusiker wirklich spielen können.“ Die jetzige Truppe hat einen Altersdurchschnitt von rund 35 Jahren und so ist gewährleistet, dass die Drums & Pipes noch lange Musik machen können. Frank Jäger: „Um jungen Menschen zu ermöglichen, bei uns zu spielen, übernimmt der Verein die Anschaffung der Uniform. Denn eine komplette, sehr edle Uniform nebst Pipe oder Drum kostet ca. 4.500 Euro.“

Rund 900 Auftritte in Deutschland, Belgien, Holland, Frankreich, Italien, Luxemburg und in Schottland und bereits 12 Fernsehauftritte können die Drums & Pipes seit 1982 vorweisen, und die Mitglieder freuen sich auf viele weitere Auftritte. Wer die tolle Truppe live sehen möchte, kann gerne Kontakt mit Christian Graff aufnehmen: www.drums-pipes.de. ●

Text: Petra Kirch
Fotos: Ralph Sondermann

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