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Die Wildblumen-Wiese von Dreiborn

Schleiden-Dreiborn. Harald F. Wolter aus Dreiborn hatte die Idee, eine neue Obst- wiese anzulegen und möglichst naturnah zu gestalten. Für die Fahrgassenbegrünung holte er sich Rat beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz in Rheinbach, ein Dienstsitz des Instituts für Phytomedizin der Universität Hohenheim. Dort wurde er an den Saatgut-Hersteller Rieger-Hofmann aus Blaufelden in Hohenlohe verwiesen. Was passt denn da? Die Experten in Sachen Wildpflanzenvermehrung empfahlen die regional abgestimmte Samenmischung Frischwiese / Fettwiese (Blumen 30 % / Gräser 70 %). 30 Kilogramm Malve, Schafgarbe, Kornblumen, Mohn, Wiesenbärenklau usw., mit Maisschrot zur besseren Dosierung gemischt, machten sich schließlich auf den Weg quer durch die Republik.

Wildblumen-Wiese: Immer wieder blüht es in anderen Farben
Wildblumen-Wiese: Immer wieder blüht es in anderen Farben

Zuvor musste die 3.000 Quadratmeter große ehemalige „Kuhwiese“ auf ihre neuen Bewohner vorbereitet werden: pflügen, eggen, Pflanzfurchen für die Obstbäumchen schaffen. Dann die unschöne Überraschung: Auf dem Areal könne noch Munition aus dem 2. Weltkrieg liegen, hieß es im Dorf. Wolter ging wieder in die Tiefenrecherche. Wer ist zuständig? Tatsächlich stießen die Fachleute vom Kampfmittelräumdienst schließlich in rund einem halben Meter Tiefe auf drei Kisten scharfe Maschinengewehr-Munition und drei scharfe Panzergranaten. Der Terminplan war durcheinander. Eigentlich für Oktober vorgesehen, kamen die Bäumchen nun im März in die Erde. Die Aussaat der Blumenwiese fand dann mit einer extra umgebauten Sämaschine im April statt.

Die Wildblumen-Wiese sorgt auch selbst für ihren Erhalt.
Die Wildblumen-Wiese sorgt auch selbst für ihren Erhalt.

Trotz Verspätung und extremer Wetterverhältnisse in Frühling und Sommer: „Alle 120 Bäume sind angegangen und der Anblick der bunten Wiese ist eine wahre Freude“, sagt Wolter. Ein befreundeter Imker hat dort bereits Bienenstöcke aufgestellt. Die Bienen machen fleißig Gebrauch von dem üppigen Angebot, es summt und brummt hier immerzu. Ein schönes und nützliches Projekt, zur Nachahmung empfohlen.


Wenn bei Bauaktivitäten mit Bodeneingriff der Verdacht besteht, dass sich auf dem Grundstück noch Weltkriegsmunition befindet, muss das Ordnungsamt verständigt werden. Dort stellen Sie einen Antrag auf Luftbildauswertung (kostenfrei). Anhand dieser Aufnahmen befürwortet die Bezirksregierung Düsseldorf eine Kampfmittelsuche oder gibt Entwarnung, falls die Aufnahmen keine Kriegseinwirkungen zeigen.

Text: Claudia Träger
Fotos: Ralph Sondermann

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