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Natur und Tiere hautnah erleben: das ist in dieser Form wohl einmalig in Deutschland. Denn im Erlebnismuseum in Monschau ist im Gegensatz zu anderen Einrichtungen dieser Art Anfassen ausdrücklich erlaubt. Und dabei erfahren die Museumsbesucher von Heinz Hallmann und Hermann Carl jede Menge Wissenswertes rund um die Natur und ihre Bewohner. Wie oft hört man von geplagten Hühnerhaltern, dass der Fuchs sämtliche Hühner gerissen hat? Dabei ist dieser gänzlich unschuldig, schnappt er sich doch meist nur ein Huhn, während der Marder wie ein Derwisch im Hühnerstall wütet. Oder wussten Sie, dass der Raubwürger den Baum als „Kühlschrank“ oder Vorratskammer benutzt, indem er seine gejagte Beute auf den Ästen aufspießt? Oder dass Robben früher reine Landtiere waren und der Fischadler eine besonders lange Kralle zum Jagen benutzt, da er aufgrund des nicht gefetteten Gefieders andernfalls bei der Nahrungsbeschaffung ertrinken könnte? Wer aber denkt, dass es sich bei den unzähligen Ausstellungsstücken aus Deutschland und dem Rest der Welt um der Jagd zum Opfer gefallene Tiere handelt, irrt gewaltig. Die Exponate sind alle eines natürlichen Todes oder bei Unfällen verstorben, beziehungsweise aus Nachlässen vor der Entsorgung im Müll bewahrt worden. Wobei die Jagd an sich durchaus wichtig ist. Nicht nur in unseren heimischen Wäldern, sondern auch in Afrika. Gemeint ist hier jedoch die Jagd auf Springböcke, Gnus und Antilopen, deren ausufernde Bestände ansonsten ganze Landstriche verwüsten würden, wie Hermann Carl betont. So brauchen Liebhaber von diesen exotischen Fleischsorten also kein schlechtes Gewissen zu haben. „Es kommt immer darauf an, was gejagt wird. Die Jagd von Raubkatzen und anderen ist natürlich ein anderes, bedauerliches Thema“, so Carl weiter. Und was die Jagd betrifft, handelt die ehemalige deutsche Kolonie Namibia besonders vorbildlich, hat sie doch das deutsche Jagdgesetz, welches als bestes der Welt gilt, übernommen.

Ebenso wird kein Handel betrieben, sondern die Tiere nur zu rein schulischen Zwecken ausgestellt. Diese Vielfalt, bei der es neben dem „Normalen“ auch viele genetische Mutationen – beispielsweise bei Hirschgeweihen – zu bestaunen gibt, kommt besonders bei den Kleinsten gut an. So können diese nicht nur durch Zuhören und die Erklärungen von Hallmann und Carl eine Menge über die Natur und ihre Lebewesen lernen, sondern spielerisch durch Fühlen und Ertasten, Natur hautnah erfahren. Das Museum, welches ob der Vielzahl an Exponaten auch ein wahrer „Goldschatz“ für die Jägerprüflinge ist, wurde im Jahr 2013 als feste Einrichtung in Monschau eröffnet. Und diese hervorragende Aufklärungsarbeit in Sachen Natur, welche durch Hermann Carls „rollende Waldschule“ bereits seit 1995 durchgeführt wird, kann sich sehen lassen. Nicht nur, dass der passionierte Naturliebhaber in diesem Zeitraum über 60.000 Kindern seine Exponate vor Ort in der Schule zeigen und erklären konnte (insgesamt über 350.000 Menschen), diese einmalige Einrichtung ist auch als außerschulischer Lernort durch die Städteregion anerkannt. Ebenfalls angefragt wird die „rollende Waldschule“ von Pflegeeinrichtungen, da besonders Demenzpatienten bei den Erlebnissen mit den Exponaten viele klare Momente haben. Das zeigt, dass Hermann Carl und Heinz Hallmann alles richtig gemacht haben. Und diese Arbeit wurde im Jahr 2016 durch zwei ganz besondere Ehrungen belohnt: zum einen wurde man vom Landesjagdverband NRW für die Preisvergabe „25 Jahre Lernort Natur“ beim DJV-Bundesjägertag in Wolfsburg vorgeschlagen. Hier erhielt man den zweiten Preis vor einer Einrichtung aus Rheinland-Pfalz und hinter dem Erstplatzierten aus Sachsen. Am 25. Juni diesen Jahres erhielt man dann den Lernort-Natur-Preis 2016 des Landesjagdverbandes. Das nächste Highlight im Museum folgt in Kürze: Eine über viereinhalb Meter lange Python. Wer also Lust hat, ein paar schöne Stunden Natur und Tiere hautnah zu erleben, das Erlebnismuseum Lernort Natur in Monschau hat von Montag bis Donnerstag sowie am Wochenende zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Und auch Sponsoren und Förderer sind immer willkommen, denn staatliche Mittel erhält diese einmalige Einrichtung nicht.

Weitere Infos unter:
www.erlebnismuseum-lernort-natur.de

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