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Stefan Brücher beringt einen jungen Uhu.
Stefan Brücher beringt einen jungen Uhu.

Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE) kümmert sich um das Wohl und den Schutz der heimischen Eulenarten.

Bad Münstereifel

Wir Menschen in der Eifel lieben unsere Landschaft und unsere Wälder. Wir genießen die Natur und alles, was sie ausmacht. Die Wiesen, die Bäume und die Tiere. Doch schützen wir das, was uns so lieb ist auch? Dem ein oder anderen ist es vielleicht schon aufgefallen – in unseren Wäldern wird es immer ruhiger. Manche Klänge hört man so gut wie gar nicht mehr. Hierzu zählen auch die Rufe der Eulen. Denn um einige unserer Eulenarten steht es gar nicht gut. Zum einen wird für sie das Leben immer gefährlicher, zum anderen finden sich immer weniger Nistplätze, an denen die Eulen ungestört ihre Jungen aufziehen können. Der Naturforscher Stefan Brücher und weitere 24 aktive Mitstreiter haben den „Hilferuf“ der Eulen gehört und engagieren sich seit 1980 für das Wohl einiger der 13 europäischen Eulenarten. Mit Erfolg, denn in den 1970er Jahren lebten hierzulande zum Beispiel gar keine Uhus mehr. Den Naturschützern ist es nach vielen Jahren gelungen, den Uhu in Deutschland und auch in der Eifel wieder anzusiedeln.

Welche Eulenarten leben außerdem hier? „Sperlingskauz, Rauhfußkauz und Waldkauz leben in unseren Wäldern und sind auf Baumhöhlen als Brutplatz zwingend angewiesen. Die Waldohreule braucht alte, zurückgelassene Krähen- oder Elsternnester. Die Schleiereule bevorzugt Nistplätze in Kirchtürmen, alten Scheunen und Dachböden“, erklärt Stefan Brücher.

Voller Einsatz für Eulen, Kauze und Uhus.
Voller Einsatz für Eulen, Kauze und Uhus.

Der Bestand der Eulen ist längst nicht gesichert. Die Landnutzung durch den Menschen konkurriert direkt mit den Bedürfnissen der Eule. Für den Neubau von Wohngebieten werden alte Obstwiesen abgeholzt, in Wäldern werden geschädigte Bäume mit Wipfeldürre oder Kronenverlust gefällt und vielerorts werden Kirchtürme vergittert und verbarrikadiert. Die Eulen haben es schwer, geeignete Brutplätze zu finden. Deshalb montiert die EGE mit dem Einverständnis von Grundstückseigentümern, Kirchengemeinden oder Forstverwaltung Nistkästen, um den Eulen Brutmöglichkeiten anzubieten.

Doch nicht nur die Brutplätze der Eulen sind gefährdet, auch sie selbst. Denn was wir Menschen als Fortschritt und Gewinn betrachten, ist für die Natur oft ein Todesurteil. Windräder und Strommasten stellen für viele Vogelarten eine lebensbedrohliche Gefahr dar. „In der Eifel zum Beispiel, sind in den letzten 25 Jahren mehr als 150 Uhus ums Leben gekommen, weil sie aufgrund von bestimmten Mastkonstruktionen Stromschläge erlitten haben“, sagt Stefan Brücher. „Wir konnten mittlerweile erreichen, dass gewisse Vorschriften beim Bau von Strommasten eingehalten werden und dass bereits vorhandene Masten von den Netzbetreibern umgerüstet werden müssen.“ Noch seien nicht alle Masten wie vorgeschrieben gesichert, die Umbauten würden aber ohnehin von keiner Behörde überprüft. Daher nimmt die EGE die Kontrolle selbst in die Hand und informiert Behörden und Netzbetreiber über die festgestellten Mängel. Auch die Anzahl der Windräder wächst hier in der Eifel stetig. Und mit ihr die Gefahr für viele Vogelarten.

Eulen ganz nah: Uhu-Webcam
Eulen ganz nah: Uhu-Webcam

Was kann denn jeder einzelne konkret für Eulen tun? Hilfen sind eben die Erhaltung von Brutplätzen, der Verzicht auf Gift gegen Mäuse und Ratten und ein gemäßigter Fahrstil in der Nacht auf Landstraßen.

Dank einer Webcam kann ab März jeder von uns das Nest eines Uhus auf der Internetseite der EGE (www.egeeulen.de) beobachten und mit etwas Glück das Schlüpfen der Jungen miterleben. Die Eule teilt ihr Leben mit uns. Dann sollten wir auch unser Leben mit der Eule teilen. ●

Text: Janina Schäfer
Fotos: Sonja Weinberger

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