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Josef Thar und Karin Peters
Josef Thar und Karin Peters

Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben zu geben“. Das klingt einleuchtend und erstrebenswert. Und doch schaffen es nur wenige, ihren Alltag zu durchbrechen und den ständig präsenten Zwängen und Pflichten einfach mal zu entfliehen. Dass es aber durchaus möglich ist, aus dieser theoretischen Lebensphilosophie eine echte Lebensweise zu machen, zeigt uns ein Paar aus Buir. Vor drei Jahren kam Josef Thar auf die Idee, mit seinem guten alten „Röhr“ eine Tour durch die Eifel zu machen. Von diesem Zeitpunkt an reiften im Kopf des Traktorliebhabers die Planungen. Nachdem die Reiseroute feststand und der Traktor mit dem nötigen Reisekomfort wie Gepäckkiste, Sonnenschirm und einem gemütlichen Beifahrersitz ausgestattet wurde, ging es am 24. Juni diesen Jahres bei strahlendem Sonnenschein endlich los. Josef Thar zündete den Motor des 60 Jahre alten Reisemobils.

„Unsere Träume gehören nicht in Schubladen, dort vergammeln sie nur. Man muss sie leben“, sagt Josef Thar. Seine Lebensgefährtin stürzte sich selbstverständlich mit in das Abenteuer. „Als Josef mir von seinem Vorhaben erzählte, musste ich nicht lange überlegen, ob ich mitkomme. Ich war sofort begeistert“, so Karin Peters. Mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h tuckerten die Beiden gemütlich über die Eifeler Landstraßen. Ihr erstes Ziel war das 80 Kilometer entfernte Kloster Himmerod im Salmtal. Hier verrichteten sie ehrenamtlich notwendige Reno- vierungsarbeiten und wurden für einige Tage mit Kost und Logis versorgt. „Ein besonderer Höhepunkt unseres Aufenthalts im Kloster war die Segnung unseres 12 PS starken Röhrs im Rahmen einer Pferdesegnung“, freuen sich die beiden.

Die Segnung des Traktors von Josef Thar
Die Segnung des Traktors von Josef Thar

Nach wenigen Tagen ging die Tour auf die zweite Etappe: an der Mosel entlang bis nach Senheim. Hier stand passenderweise ein Traktortreffen auf dem Plan. Wer glaubt, dass sich hier der kleine blaue Röhr unauffällig unter die anderen Zugmaschinen mischen konnte, liegt daneben. Die Mühe und liebevolle Handarbeit, die Josef Thar und seine Familie in den alten Trakor gesteckt haben, machen ihn zu einem echten Hingucker, der den Menschen überall ein Lächeln ins Gesicht zaubert. „Auf der gesamten Tour haben wir den Leuten, die uns begegnet sind, viel Freude bereitet. Alle haben uns freundlich zugewunken oder einen nach oben gestreckten Daumen gezeigt. Das hat uns schon sehr gefreut“, erinnert sich das Paar.

Danach ging es nach Boppard, von wo aus die kleine Reisegruppe mit einer Fähre auf die andere Rheinseite übersetzte. Umgeben von Weinbergen, blühenden Gärten und herrlich frischer Luft fuhren sie gemächlich weiter Richtung Nassau, nach Neuwied und zur Fähre nach Linz. Dass es nur sehr langsam vorwärts ging, hat die beiden nie gestört. Im Gegenteil. „Vom Traktor aus sieht man die Welt irgendwie mit anderen Augen, man kann die Natur viel intensiver wahrnehmen. Dass wir von Radfahrern überholt wurden, haben wir selbstverständlich mit Humor genommen“, erinnert sich Karin Peters mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Josef Thar und Karin Peters auf großer Fahrt
Josef Thar und Karin Peters auf großer Fahrt

Über die Ahreifel ging es nach Hause. Am 5. Juli kehrten sie mit ihrer blauen Spaßmaschine unversehrt in ihr Heimatdorf Buir zurück. Eine unvergessliche und abenteuerliche Reise von insgesamt 400 Kilometern war zu Ende. Aber die vielen schönen Erfahrungen, die positive Lebenseinstellung und die Lust, irgendwann noch einmal eine Traktor-Tour zu machen, bleiben. ●

Text: Janina Schäfer
Fotos: privat

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