TEILEN
Jupp Hammerschmidt

Jupp Hammerschmidt ist wieder on Tour. Der bekannte Eifel-Kabarettist ist derzeit solo mit „Ne baschtisch wracke Wönk“ unterwegs. Diesen Wind kennen wir doch alle: Ekelhaft und fies, so dass man sich „ ́nen Wrack mehr“ anziehen sollte. Denn ohne zerbirst es einen. Und Zerbersten heißt im Eifler Platt, zumindest in Jupp Hammerschmidts Höfener Heimat, „baschte“. Daher haben die Eifler sich auch die Buche untertan gemacht und diese zu meterhohen Hecken herangezüchtet, die laut Jupp das 8. Weltwunder darstellen.

Hammerschmidt ruft in seinem aktuellen Programm den Zuschauern auch in Erinnerung, welch wichtige Rolle Brei früher spielte, mit und ohne Rosinen, mit Haut und Knubbelen und immer einem guten Schuss Himbeersaft, der neben Maggi die zweite kulinarische Säule der Eifel in den Nachkriegsjahren war. In Erinnerungen an die „jott aald Zigg“ darf natürlich auch das „Posiealbum“ nicht fehlen und die Seilchen springenden Eifler Mädchen, die mit ihren Hüpfversen die Vorboten des modernen Hip-Hops waren. Und der „baschtisch wracke Wönk“ war so dominant, dass er selbst zur sparsameren Verwendung der Sprache beitrug. Schließlich wollte man den fiesen Wind nicht auch noch in den Atemwegen haben.

Jupp Hammerschmidt
Jupp Hammerschmidt

Die Weihnachtszeit beginnt bekanntlich mit dem ersten Advent. Nicht so in der Eifel, sagt Jupp. Da war das zumindest früher, als noch von Ende August bis Mitte Mai in „Preußisch Sibirien“ durchgängig zwei Meter Schnee lagen, schon deutlich eher der Fall. Da läuteten die Eifler die Weihnachtszeit exakt an Sankt Martin ein – mit Fackeln, die aus ausgehöhlten Rüben gefertigt waren. Und jedes Kind bekam den berühmten Weggemann mit Tonpfeifchen. Praktisch, da das Wegqualmen des Herbstlaubes in eben jener berühmt-berüchtigten und weniger schmackhaften Tonpfeife den Laubsauger ersparte. Auch das Thema „Dominosteine“, deren Glibberschicht Jupp an die Fettstreifen im Sonntagsbraten erinnerte, und noch vieles mehr, was die gute alte Weihnachtszeit in der Eifel ausmachte, hat Jupp Hammerschmidt zu einer Melange aus Prosa, Reim und Gesang zusammengeführt. Es wird im Übrigen gemunkelt, dass „Zömmermanns Jupp“, dä arme Schlupp, auch wieder zu Wort kommt.

Jupp Hammerschmidts letzter Auftritt vor der Sommerpause findet übrigens am 7. Mai um 19.00 Uhr im „Piano“ in Stolberg statt, bevor es dann am 9. September in Prüm weitergeht. Die Leser und Leserinnen des Glanzpunkt Eifel müssen gar nicht auf ihn verzichten: Einmal im Monat gibt’s seine Beobachtungen „Von hinter der Hecke gesehen“ jetzt im Magazin.

Tourdaten unter: https://www.jupp-hammerschmidt.de/termine/

Fotos: Peter Stollenwerk
Text: Peter Offermann

TEILEN