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Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, seine freie Zeit sinnvoll zu verbringen. Ein sehr außergewöhnliches und seltenes Hobby hat Gerda Weitz aus Engelgau gefunden: Sie baut Miniaturszenen im Maßstab 1:12 in jede Art von Kisten. Dabei fing alles ganz harmlos an: „Vor ungefähr 18 Jahren habe ich bei einem Besuch in Rothenburg ob der Tauber eine Puppenstube gesehen und mich darin verliebt. Als Mutter von drei inzwischen erwachsenen Söhnen hatte ich keine so schöne Stube“, erzählt Frau Weitz. „Ein ganzes Jahr habe ich darüber nachgedacht, der Wunsch ließ mich nicht mehr los. Schließlich begann ich, mir eine eigene Puppenstube zu bauen. Mein Mann zimmerte ein Haus, und ich richtete es ein.“ Als diese Puppenstube fertig war, war sie zwar schön, aber entsprach nicht dem Wunschbild von Gerda Weitz. „Vor meinem inneren Auge hatte ich ein anderes Bild. Ich konnte es seinerzeit aber nicht realisieren, da ich ja auf Miniaturgegenstände angewiesen war, die ich im Handel kaufen konnte. Wenn ich eine individuelle Einrichtung wollte, musste ich sie selbst bauen“, ergänzt Gerda Weitz.

Miniaturwelten_BibliothekDa Frau Weitz schon länger kunstgewerblich tätig war und auch mit kleinen, feinen Materialien arbeiten konnte, fasste sie schließlich den Entschluss, selbst Miniaturwelten zu bauen. „Zu meinem 50. Geburtstag wünschte ich mir Geld für Bausätze und Werkzeuge. Danach konnte es dann richtig losgehen!“ ist Gerda Weitz heute noch begeistert. Ein glücklicher Zufall war, dass ihr eine holländische Miniaturistenzeitschrift in die Hände fiel. Dort gab es neben vielen Tipps und Beispielen auch Baupläne für die verschiedensten Möbelstücke. Dennoch war der Anfang schwer und nicht alles gelang auf Anhieb. Und auch heute ist manche Stunde Arbeit vertan, wenn das Ergebnis nicht gefällt, kaputt geht oder nicht wie gewünscht funktioniert.
Vor vier Jahren zogen die Eheleute Weitz aus Erftstadt zu ihrem Sohn nach Engelgau. Die jetzige Wohnung ist viel kleiner, so dass nicht mehr alle Miniaturwelten aufgestellt werden können. „Viele Szenen habe ich in Kartons eingelagert und hole sie nur bei Bedarf hervor“ berichtet Gerda Weitz. Das wird bald wieder der Fall sein. Die Eheleute Weitz fahren auf den Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey und stellen dort ihre Miniaturszenen und die große mittelalterliche Stadtszene aus. „Wir müssen so viele Kisten und Kartons mitnehmen, dass wir uns wieder einen kleinen Lieferwagen mieten werden, um alles transportieren zu können“, fügt Herr Weitz hinzu. Dann stehen die Besucher schon etwas länger vor den Miniaturszenen, um immer wieder neue Kleinigkeiten zu finden und zu sehen. Die Weitz’schen Miniaturszenen leben nämlich davon, dass nicht alles geordnet, sondern eher etwas chaotisch und unregelmäßig ist. So ist im Mini-Büro der Schreibtisch nicht akribisch aufgeräumt, sondern die Akten liegen auch auf dem Boden herum. „Das ist ja ganz wie bei uns!“ hört man des Öfteren von den Besuchern. Inzwischen ist auch der Ehemann eingespannt. „Mein Mann hilft mir bei einigen Arbeiten. So schneidet er z.B. Bucheinbände, Kartons oder auch Tee- oder Gewürztüten aus. Dadurch habe ich Zeit gewonnen, die ich anderweitig in die Szene stecken kann“, erläutert die Kunsthandwerkerin. Die Werkstatt befindet sich in einem Gartenhaus im hinteren Gartenbereich. „Hier kann ich ungestört arbeiten und alles liegen lassen.“ Die Miniaturszenen können auch gekauft werden.
Vom zweiten bis vierten Adventswochenende kann man Gerda Weitz auf dem Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey besuchen.
Weitere Informationen sind auch im Internet zu finden:
www.miniaturen.net

Miniaturwelten_die-WeihnachtswerkstattFotos & Text: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Regine Grümmer

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