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Adelheid Grimm und ein Gothic Teddy
Adelheid Grimm und ein Gothic Teddy

Der Herbst ist da und es dauert nicht mehr lange, bis Gespenster, Teufel, Hexen, Skelette und Vampire in den dunklen Straßen der Dörfer und Städte ihr Unwesen treiben. Am 31. Oktober, am Abend vor Allerheiligen, feiern wir – neben dem Reformationstag – Halloween. Ein Fest, das sich im Laufe der Zeit aus vielen alten Bräuchen zusammengemischt hat. Der genaue Ursprung spielt schon lange keine Rolle mehr. Und irgendwie hat es dieses Fest geschafft, sich auch in unserer Heimat zu etablieren. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns alle vom Gruseligen und Unheimlichen angezogen fühlen. Es ist wohl der gewisse Kick, den wir beim Erschrecken und Fürchten spüren.

Krampus-Teddy von Adelheid Grimm
Krampus-Teddy von Adelheid Grimm

Doch nicht nur hierzulande ist das Gruseln in der dunklen Jahreszeit Programm. In Österreich und im südlichen Bayern geht es im Winter ebenfalls schaurig zu. Weniger zu Allerheiligen als vielmehr zur Adventszeit. Denn der Heilige Nikolaus wird dort nicht wie bei uns von Knecht Ruprecht begleitet, sondern vom sogenannten „Krampus“. Im Brauchtum ist dieser eine Schreckgestalt, der die unartigen Kinder bestraft, während die braven Kinder vom Nikolaus belohnt werden. Ein Krampus ähnelt optisch einem Teufel oder Ziegenbock. Dieser Brauch stammt aus der vorchristlichen Zeit und wird noch heute durch gruseliges Treiben in den Straßen zelebriert. Dorfbewohner verkleiden sich als Schreckgestalten und ziehen knurrend und rasselnd durch die Straßen, um Passanten zu erschrecken. Diese Geschichte hat es Adelheid Grimm aus Weiler am Berge bei Mechernich angetan und sie auf eine sehr originelle Idee gebracht.

Gruseln hat einen gewissen Reiz – das findet auch Adelheid Grimm und gestaltet Teddies der ganz besonderen Art: Krampus-Teddys
Gruseln hat einen gewissen Reiz – das findet auch Adelheid Grimm und gestaltet Teddies der ganz besonderen Art: Krampus-Teddys

Angefangen hat alles mit den niedlichen Kuschelbären, die sie seit fünfzehn Jahren selber näht und entwirft. „Die Teddies sind meine Leidenschaft. Es macht mir einfach unheimlich viel Spaß, die Stoffe auszusuchen, verschiedene Gesichter zu kreieren und den Bären einen eigenen Charakter zu verleihen“, erzählt Adelheid Grimm. Als sie vor zwei Jahren auf einem Antikmarkt in Köln ihre Bären ausgestellt hat, fragte sie ein Besucher aus Österreich nach „Krampusbären“. Dieser Begriff wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie informierte sich über den Krampusbrauch und begann mit beeindruckender Ausdauer und Präzision Gruselteddies anzufertigen, indem sie ihnen Hörner aufsetzt, Krallen anbringt oder sie mit Schlangen und Insekten ausstaffiert. Manchen von ihnen ragt sogar ein menschlicher Finger aus dem Maul. Bei diesem Anblick läuft es einem tatsächlich eiskalt den Rücken herunter. „Gerade das Schaurige und Düstere macht die Bären so interessant. Beim Nähen fallen mir immer mehr Details ein, die ich beim Gestalten der Tiere mit einbringen kann“, berichtet Adelheid Grimm. Eine Spinne hier, ein kleiner Totenkopf dort – die vielen Elemente, die sie auswählt, machen aus jedem Bären ein Unikat mit dämonischer Note. Die meisten Bestandteile der Bären sind übrigens aufwendige Handarbeit. Ab und zu greift sie jedoch für das ein oder andere Accessoire auf einen Shop für Gruselbedarf zu, verrät sie.

Wenn Sie nun neugierig geworden sind und Lust haben, sich ein wenig zu gruseln, sind Sie herzlich eingeladen, ihren Stand auf dem Halloween-Fest auf Burg Satzvey zu besuchen. Lassen Sie den Charme dieser sehr speziellen Kuscheltiere einfach mal auf sich wirken. Es hat was! In diesem Sinne – Happy Halloween! ●

Text: Janina Schäfer
Fotos: Ralph Sondermann

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