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Stephan Schick in seinem Atelier
Künstler und Grafik Designer Stephan Schick

Es ist ungewöhnlich, doch hat seinen guten Grund: Stephan Schick zeigt in seinem Grafik-Atelier in Kall nicht nur eigene Gemälde und Zeichnungen, auch Arbeiten seiner Schülerinnen und Schüler sind dort ausgestellt. „Durch die Schüler bekomme ich eine ganz andere Sicht auf bestimmte Themen“, schwärmt der Künstler und diplomierte Grafik-Designer von seiner Arbeit mit Kindern, die neben der Auftragsmalerei ei- nen großen Schwerpunkt seiner Tätigkeit ausmacht. In seinem Grafik-Atelier, das nun schon seit 30 Jahren besteht, und in seiner vielfältigen Arbeit als Maler und Kunstdozent hat er seine Berufung gefunden. Durch seinen Vater, der als Architekt arbeitete, kam Schick bereits früh mit dem Zeichnen in Kontakt. Nach dem Fachabitur an der Glasfachschule in Rheinbach studierte er Grafik-Design und visuelle Kommunikation an der FH in Aachen. Als er 1983 sein Examen absolvierte, illustrierte er Kalender mit Motiven aus der Region, die sich schon bald großer Beliebtheit erfreuten und seinen Bekanntheitsgrad deutlich steigerten. Der erste Schritt, im Kunstgewerbe Fuß zu fassen, war gemacht.

Stephan Schicks Grafik-Atelier in Kall
Landschaftsbild von Stephan Schick

Seit 2009 bringt Schick Schülerinnen und Schülern aus den um- liegenden Grund- und Realschulen die Grundlagen der Kunst näher. Als Dozent für Kunst und Gestaltung im Rahmen des Landesprogrammes „Kultur und Schule“ unterrichtet er künstlerische und handwerkliche Techniken und begleitet seine Schüler von der ersten Idee bis zum fertigen Ergebnis. Ob Pinsel und Farbe, Ton, Pappmaché, Kreide oder Holz: Die unterschiedlichsten Materialien ermöglichen den Kindern, sich gründlich mit einem Thema auseinanderzusetzen und zu experimentieren. „Es fasziniert mich zu sehen, wie die Kinder Erfolgserlebnisse haben“, erläutert Stephan Schick die besonderen Momente seiner Arbeit. „Ich muss mich auf die Schüler einstellen und an ihren Fähigkeiten und Interessen anknüpfen. Dabei gibt es immer wieder Licht- blicke und Aha-Momente und das finde ich ganz toll.“ Er sagt, Kunst habe bei den Schülern oft den Stellenwert, nicht wichtig zu sein. Daher lege er besonders viel Wert darauf, auch aktuelle Themen aufzugreifen und regt seine Schüler dazu an, sich mit den Themen zu beschäftigen und ihren eigenen künstlerischen Ausdruck für die zu finden. „Wie mache ich daraus ein Kunstwerk? Was will ich aussagen?“, sind die Schlüsselfragen im Unterricht. „Da kann man selbst noch was lernen“, gibt Schick unverhohlen zu, „so unvoreingenommen und unverkopft wie die Kinder an Sachen herangehen.“

Im Grafik-Atelier von Stephan Schick
Stephan Schick will seine Leidenschaft für Kunst mit Kindern teilen

Realismus und Ausflüge in die Abstraktion

Ein anderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Auftragsmalerei, zum Beispiel von Portraits, die von Firmen oder Familien in Auftrag gegeben werden. Malkurse, grafische Aufträge und so- gar Wandgemälde gehören ebenfalls zu seiner täglichen Arbeit. In verschiedenen Ausstellungen und Galerien, unter anderem im Kunstforum in Gemünd, sind seine Werke ausgestellt. Auch mit seinen Schülern hat er einmal gemeinsam eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Stephan Schick malt hauptsächlich realistische, gegenständliche Darstellungen, aber auch Collagen und Ausflüge in die Abstraktion faszinieren ihn. Wenn er zwischendurch „den Rücken frei hat“, verarbeitet er gern frei, teilweise aktuelle Themen in seinen Werken. Dabei legt er Wert darauf, alles möglichst leicht und ästhetisch darzustellen – selbst bei schweren Themen. „Die Entstehung eines Bildes ist ein ständiger, teilweise schwieriger, Prozess. Wann ist der Zeitpunkt des Aufhörens? Wann malt man weiter?“, erläutert der Künstler seine Arbeitsweise und deutet auf sein aktuelles Werk, eine Landschaft im Herbst.

Fotos und Text: Nadja Schneidereit

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