TEILEN

An jedem Dienstagvormittag findet auf dem Eiffelplatz in der Nähe der Kirche der Marmagener Wochenmarkt statt. Ob frische Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Käse, Wurst, Eier und Geflügel – auf dem Wochenmarkt kann man eine Vielzahl von regionalen Produkten kaufen. Ergänzt wird das Angebot durch Marktbeschicker, die Gewürze, Kräuter und Tee, Frisch-Fisch und Backfisch sowie Wein verkaufen. Neben dem Einkauf nutzen die Marmagener Haushalte und die weiteren Besucher aus dem Umland den Markttag auch,  um Bekannte zu treffen, Neuigkeiten auszutauschen und eben ein Schwätzchen zu halten. Doch der besondere Anziehungspunkt ist die musikalische  Untermalung durch die „Quetschemänn“. Mit ihren heimatlichen Klängen und Gesang schaffen sie eine neue Marktkultur und steigern die Attraktivität. Das musikalische Repertoire der Truppe enthält das deutsche Volksliedgut, alte und neue Schlager und jahreszeitliche Lieder, zu denen auch manchmal getanzt wird.

Marmagener-Wochenmarkt_1So wird das ganze Marktgeschehen lebendiger – „Einkaufen und unterhalten zu werden, ist eine schöne Idee“, betonen die Besucher. Vor allem bei gutem Wetter verweilen viele Wanderer und Radfahrer, um ihren Vitaminhaushalt anzureichern und bei musikalischer Unterhaltung zu pausieren. „Danach fällt uns die nächste Etappe wesentlich leichter“, so ein Radfahrer und fährt beschwingt davon. Wann immer das Wetter es zulässt, spielen die „Quetschemänn“ ehrenamtlich, weil sie alle Spaß am Musizieren und Singen haben. Doch was sagen die Marktbeschicker: Hans-Peter Zimmermann (Obst und Gemüse): „Das Startsignal für den Markteinkauf ist hier nicht das Glockenschlagen der Kirche, sondern sobald die Klänge der Quetschemänn zu hören sind. „Einige Besucher bringen Kaffee und Gebäck mit – bestellen ihre Ware vor Musikbeginn und holen sie nach Ende der Marktzeit erst ab“, legt er nach. „Die bringen Stimmung und gute Laune“, so der Wurstmann und Marktmitbegründer Ralf Barth.

Marmagener-Wochenmarkt_3Ralf Fuchs vom Käsestand und Ulrike Hülsenbeck (Kräuter, Gewürze und Tee) erklären beide: „Die Musik wird gerne angenommen und belebt das Marktgeschehen, ohne aufdringlich zu sein.“ Richad Saigani (Fisch) sowie Simone Rütten vom Geflügelhof Walter sind sich einig:  „Viele Besucher kommen wegen der Musik und der Geselligkeit.“  Nicht zuletzt auch der Weinhändler Herbert Bolten – wohl platziert gegenüber der Musik – der auch schon mal einen guten Weißen oder Roten kredenzt,  erklärt: „Auch mein Geschäft blüht, wenn die Musik spielt.“ So profitieren eigentlich alle, Kaufleute und Besucher. Die „Quetschemänn“ spielen schon seit 3 Jahren auf dem Markt, machen aber ihre Quetschemusik bereits seit mehr als 30 Jahren. Aber was ist die „Quetsch“ und was ist der Unterschied zum Akkordeon? „Die Quetsch – auch Ziehharmonika – hat Knöpfe und das Akkordeon hat Klaviertasten.  Schifferklavier, Quetschkommode oder auch Steirische, u.a.  sind weitere volkstümliche Begriffe hierfür bekannt“, so erklärt Hermann Bramer Instrument und Namen. Die ursprüngliche Besetzung unter dem Namen „Akkordeongruppe“ bestand aus den Musikern Georg Esser, Willi Bretz, Clemens Rütz, Rudi Schmidt und Lorenz Schröder. Leider sind einige dieser Gründer bereits verstorben. Begonnen haben sie mit der Musik überwiegend auf Richtfesten und Geburtstagen. Später nannten sie sich „Die Männ mit der Quetsch“. Man erweiterte nun die Auftritte auf Straßenfeste, Pfarrfest, Eifelverein und für die Gemeinde an Silvester. Unter dem heutigen Namen „Quetschemänn“ kamen dann die Events „Singen mit der Quetsch“ und „Kölsche Ovend“ in der Eifelhöhenklinik Marmagen dazu. Und diese sind immer noch fester Bestandteil der Jahrestermine, die man gerne wahrnimmt.
Heute spielt man in der aktuellen Besetzung mit Fritz Bannert (Mitbegründer), Helmut Bredt, Werner Ranglack und Hermann Bramer, die alle ehrenamtlich und zur Erhaltung des Volksliedguts ihrem Hobby frönen. Alle sind bereits Rentner und teilweise über 80 Jahre alt. Natürlich werden auch neue Volkslieder und Schlager aufgenommen, die auch heute noch ohne Noten eingeübt werden, getreu dem Leitspruch von Fritz Bannert: „Wer das pfeifen kann, kann es auch spielen“. Die musikalischen Auftritte auf dem Wochenmarkt bereichert jetzt auch eine Frau unter der Männerriege. Hilde Schmidt spielt mit viel Freude auf ihrer „Steirischen“. „Musik als Demenzprävention – da bleibt man auch im Kopf beweglich“, findet Hermann Bramer. „Dies gilt für uns Musikanten als auch für unser Publikum gleichermaßen“, erklärt er abschließend im Namen der geselligen Truppe.

Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiter Peter Meurer

TEILEN