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Peter Klein
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Das „alles unter Dach und Fach zu bringen“ war seine Passion. Peter Klein wollte ursprünglich Schreiner werden, doch sein Vater hatte in seinem „Dachstübchen“ eine andere Geschäftsidee. „Er wollte nach dem Krieg am Aufbau der zerstörten Häuser mitwirken, und so musste ich Dachdecker werden“, erinnert er sich. „Nach der Lehre und erfolgreicher Meis- terprüfung machte ich mich mit 22 Jahren selbstständig. Und hatte bereits auch Familie“, erzählt er weiter. Als Spezialist für Schieferdächer – u.a. Eindeckung des Aachener Doms – machte er sich im gesamten Eifeler Raum, in Köln und Ostbelgien einen Namen. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung kamen auch die Fabrikdächer; Flachdächer mit „schwarzem Gold“ bedeckt. Peter Klein entwickelte ein eigenes Aufbausystem für diese bituminösen Dachaufbauten und gab als einziger in Deutschland hierfür und für die Dichtigkeit zehn Jahre Gewährleistung. So erstellter bundesweit großflächige Dächer für Fabrik-, Industrie- und Handelsgebäude und Sportstadien in Belgien. Seine größte Baustelle war der Erzeuger-Großmarkt in Bornheim-Roisdorf im Jahr 1981. 1972 war er beratend tätig für das geschwungene Zeltdach des Münchener Olympiastadions. Nach Geschäftsaufgabe des Dachdeckerbetriebs stieg er ins Immobiliengeschäft ein. Auch in diesem Geschäftsbereich war er auf Gran Canaria sehr erfolgreich. Auf dieser seiner Lieblingsurlaubsinsel baute er eine Notaufnahmeklinik, in der er auch schon selbst behandelt wurde.

Peter Klein
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Der Rennbazillus hatte ihn aber schon als Bengel infiziert. Auf dem Nürburgring konn- te er seine Idole Fangio, Moss und Kling bewundern. Mit seinem Geschäftserfolg war er in der Lage, seinen Rennsport zu finanzieren. Mit der nach seinen Rallye-Erfolgen erlangten internationalen Privat-Lizenz fuhr er als Rennfahrer ab 1961 sechs erste und zwei zweite Podiumsplätze ein, einmal landete er auf Rang drei. Porsche, Mercedes und Ferrari waren die Rennautos, in deren Cockpits er seine Erfolge feierte und mit denen er sich im deutschen Rennsport einen großen Namen machte. „Man nannte mich auch den Eifelkamikaze und es gab Rennen, bei denen Fahrer nicht antraten, wenn sie wussten, dass ich am Start war“, erzählt er heute augenzwinkernd. 1965 gründete er den Rallye-Club Nordeifel, den heute seine beiden Söhne Daniel und Michael hauptverantwortlich weiterführen. „Pflichtgefühl, der Betrieb und meine Familie beeinflussten mich als damals 34-Jährigen in meiner Fahrweise und ich hörte auf, weiter Rennen zu fahren. Mit renntauglichen Straßen-Ferrari blieb ich aber dem Sportwagen-Hersteller treu“, erzählt er weiter. Mit Enzo Ferrari verband ihn eine große Freundschaft. „Hol dir zwei Kassetten aus meinem Privatauto, forderte er mich auf, nachdem ich wieder einen neuen Ferrari bei ihm abholte – mit einer Stereo-Anlage, für die es in Deutschland keine Kassetten gab“, erinnert er sich. Enzo Ferrari lud ihn auch bei Formel-1-Weltmeisterschaftsfeiern nach Maranello ein. Im Ferrari-Buch „Faszination auf Rädern“ wurden Peter Klein vier Seiten gewidmet, und er fungierte auch als Forumsautor. Nach Wiederheirat und erneutem Nachwuchs stieg er auf Familienfahrzeuge um. Nun aber sammelte und verkaufte er Mercedes SL, Porsche, Ferrari und Lamborghini und fuhr diese wechselweise auch selbst. Nach 29 Jahren Kurgast im italienischen Abano wurde er zum Weinkenner – und auch zum Wohltäter. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit gehen ca. 400 Flaschen italienischen Rotweins von ihm an Seniorenheime. Diverse Geldspenden verteilt er an insgesamt 34 karitative Organisationen in vielen Ländern. Auch an die Mutter-Teresa-Stiftung. Mit der Missionarin war er auch persönlich bekannt. „Es ist erstaunlich, was man im Leben alles bewirken kann, wenn man es einfach Schritt für Schritt tut“, so lautet der Leitspruch von Peter Klein, einem interessanten und zufriedenen Zeitgenossen der Eifel. ●

Autor: peter.meurer@glanzpunkt-eifel.de
Fotos: Privat

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