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Feuer und Holz kommen für gewöhnlich nicht gut miteinander aus, geht ihr Zusammentreffen doch meist zu Ungunsten von letzterem aus. Mit Bedacht eingesetzt, kann sich beider Energie jedoch ausdrucksstark vereinen, und genau das macht sich die Künstlerin Rendel Freude in ihrem Atelier in Mechernich-Firmenich zu Nutze. Sie bearbeitet zum einen ganze Holzstämme zu teils überlebensgroßen Figuren und schafft zum anderen abstrakte Skulpturen oft in Verbindung mit Metall sowie Masken. Ihr Hilfsmittel dabei: die Kettensäge.

Rendel-Freude-SägenAuch wenn manchen Laien gerade das beeindruckt, betont Rendel Freude: „Es geht nicht um die Kettensäge, sondern um den künstlerischen Ausdruck.“ Sie lässt sich vom vorhandenen Holz – Eichen- oder Obstbaumstämme mit großem Durchmesser sind bei ihr immer willkommen – inspirieren und legt dann mit der Kraft und Konzentration fordernden Arbeit los. Rendel Freude beginnt bei den figürlichen Objekten mit dem Kopf, dann folgen die überproportional großen Hände an den zu langen Armen. Am Ende steht oft eine lang gestreckte, weit ausgreifende Figur, die den Anschein erweckt, Erde und Himmel vereinen zu wollen. Oder eine kauernde, in sich geschlossene, die ganz eins mit sich zu sein scheint. Komplett sind die Skulpturen aber erst, wenn sie mit Feuer geschwärzt und gehärtet sowie mit Lasur geölt worden sind.

Rendel-Freude-AtelierRendel Freude, die auch als Fotografin und Grafikerin arbeitet, fand in der Arbeit mit Holz, Kettensäge und Feuer ihre ganz eigene dreidimensionale Art der Darstellung der Widersprüche unseres Seins, von unseren Träumen, Sehnsüchten, Ängsten und Wünschen. Fotos sind eben nur zweidimensional, Stein oder andere harte Materialien zu unbeweglich für ihre Zwecke.
Rendel-Freude-Skulptur2Noch bis zum 5. März 2016 sind einige ihrer Werke im KunstForumEifel in Gemünd sowie in den ersten beiden Mai-Wochen in der Alten Feuerwache in Köln ausgestellt (Termine s. auch www.rendel-freude.de). Rendel Freudes Kunst ist oft in der Eifel zu sehen, denn die kulturellen Initiativen in der Region sind vielfältig: „Das KunstForumEifel, der Kulturbahnhof Nettersheim, die Eifeler Ateliertage, die Kronenburger Kunst- und Kulturtage – Kunstinteressierte werden hier bestens bedient“, schwärmt die auch in Köln Wohnende und Arbeitende von den Möglichkeiten für Kunstliebhaber und Kunstschaffende in der Eifel. Und in diesem Sommer kommt noch eine ganz spezielle Möglichkeit hinzu. Im Rahmen der Sommerakademie im Kloster Steinfeld bietet Rendel Freude vom 25. bis 30. Juli 2016 ein Seminar „Bildhauerei mit der Kettensäge“ an – inklusive Ausstellung der Werke der KursteilnehmerInnen am Ende der kreativen Woche …. Und jetzt soll noch mal einer sagen, die Eifel hätte mit Kunst und Kultur nichts am Hut.

Fotos : Ralph Sondermann; Text: Claudia Träger

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