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David Behrend, Jungimker
David Behrend, Jungimker

Was ist das? „Süß ist, was ich schaffe, stechend meine Waf- fe, meine Höschen gelb wie Gold, allen Blumen bin ich hold.“ Lösung des Rätsels: die Biene. Bienen zu halten, ist eine faszinierende Tätigkeit. Wir sind im Garten von Jungimker David Behrend, umgeben von Obstbäumen, Kräuter- und Gemüsebeeten, einer einzigen Blühfläche. Hinter dem schmucken Fachwerkhaus tummeln sich in diesem Idyll Enten, Hühner und Schweine. Papageien und Sittiche krächzen. Und dort ste- hen auch Davids neun Bienenstöcke. „Als ich mit neun Jahren dem Imker Gerd Gehrmann zuschauen durfte, habe ich meine Liebe zu den fleißigen Insekten entdeckt und gleichzeitig auch meine Eltern infiziert“, erinnert er sich. Von seinem damaligen Mentor Willi Heiser aus Iversheim wurde er mit wertvollen Tipps und Kniffen versorgt. Fortan gab es zu Weihnachten und Geburtstagen Zubehör für die Imkerei wie Handschleuder, Smoker, Abfüllbehälter, Stockmeißel, Entdeckelungsgabel und Gläser als Geschenk. „Zur Kommunion habe ich mir ein „Kieler Begattungskästchen“ für meine Königinnen segnen lassen“, erzählt der naturverbundene David. Er absolvierte einen Grundkurs für Neuimker und ist seitdem Mitglied im Imkerverein Bad Münstereifel.

Honigbienen sind leistungsstarke Nutztiere mit kollektivem Bewusstsein. „Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr“, soll Albert Einstein über die Bedeutung der Bienenvölker gesagt haben. Durch ihre enorme Bestäubungstätigkeit leistet die Honigbiene unverzichtbare Dienste für die Artenvielfalt in der Natur. Sie sorgt für eine größere Pflanzenvielfalt und damit für die Nahrung für eine Vielzahl von Tieren. Auch die Erträge zahlreicher Nutzpflanzen werden durch den Bienenflug gesteigert. Die Biene ist weltweit das drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft. Der jährliche volkswirtschaftliche Nutzwert wird in Deutschland auf vier Milliarden Euro geschätzt.

David Behrend und seine Bienen
David Behrend und seine Bienen

David gibt uns ein paar Details und Zahlen: Im Februar beginnt das Bienenjahr. Eine Biene fliegt in ihrem Umfeld solange Blütenarten an, wie sie Nektar findet. Aus drei Kilogramm Nek- tar werden durch Verdunsten von Wasser, Zusetzen körpereigener Stoffe und dem sogenannten Umtragen – unreifer Honig wird aus Honigzellen entnommen und in anderen wieder eingelagert – ein Kilogramm Honig. Der Ertrag eines Bienenvolks im Jahr beläuft sich auf 40 bis 50 Gläser. Im Sommer leben bis zu 60.000 Arbeiterinnen in einem Stock – eine Königin und rund 500 Drohnen. Königinnen legen bis zu 2.000 Eier pro Tag. Die Arbeiterinnen verbringen ihre ca. sechs Wochen lange Lebenszeit als Sammlerinnen. Im Winter schrumpft das Bienenvolk auf über die Hälfte.

Wer so gut über Bienen Bescheid weiß, kann das Wissen auch gut weitergeben. Seit 2013 ist David am Lehrbienenstand des Freilichtmuseums Kommern im Einsatz. „Eine Biene ist ziemlich dunkel, eine Wespe heller und gelb. Eine Wespe kann mehrmals stechen, eine Biene nur einmal“, erklärt er die Frage nach dem Unterschied den meistens kleinen Besuchern. Um den Ängstlichen die Scheu zu nehmen, geht er psychologisch vor: „Ich fange dann eine nicht stechende Drohne ab, lege sie den Kindern in die verschlossene Hand und habe somit ihr Vertrauen.“

Gentechnisch veränderte Pflanzen, der Einsatz von Pflanzen-schutzmitteln, der Verlust von Blühflächen, der Befall durch Parasiten bedrohen den Fortbestand der Bienen. „Wir alle sollten uns um die Verbesserungen der Lebensbedingungen für Honig- und Waldbienen bemühen“, so der Schlussappell von David, dem Jungimker, der mit seinem Hobby sehr zum Wohle der Allgemeinheit beiträgt. ●

Text: Peter Meurer
Fotos: Ralph Sondermann

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