TEILEN

Im Jugendraum Kolosseum in Gemünd können Kinder und Jugendliche gemeinsam spielen und an vielfältigen Workshops teilnehmen

Fotos und Plakate von unzähligen Aktionen schmücken die Wände, und der riesige, bunte Schriftzug „Respect Hall“ fällt sofort ins Auge, wenn man den farbenfroh gestalteten Raum des Kolosseums betritt. Mehrere Jungs und Mädchen spielen gemeinsam Darts, zwei weitere Jungs beugen sich konzentriert über den Billardtisch, um der Kugel den perfekten Stoß zu geben. Viele Jugendliche kommen fast täglich hierher, um ihre Freunde zu treffen oder „weil´s einfach Spaß macht“, wie Vincent erzählt, während er auf die weiße Billardkugel zielt. „Es sind die kleinen Momente, wo mir das Herz aufgeht“, erzählt Siegrid Sanden-Hennes strahlend über ihre Arbeit im Jugendraum. Die Diplom-Pädagogin arbeitet seit fast 14 Jahren im Kolosseum und ist seitdem Ansprechpartnerin und Vertrauensperson für die Jugendlichen. Egal ob es um Schule, Hausaufgaben oder Probleme geht, Siegrid Sanden-Hennes und ihr Kollege „Hubi“ Hubertus Dirks haben immer ein offenes Ohr.

P1060483(1)

Seit 2006/2007 ist der Jugendraum in den Händen des Vereins Kolosseum e.V. und wird durch Spenden und das Engagement der Mitarbeiter und der Umgebung unterstützt. Von Anfang an besteht ein guter Kontakt zur Polizei, die den Jugendlichen in  „freundschaftlichem“ Umgang mit Rat zur Seite steht. Regelmäßig werden Seminare und Workshops, wie zum Beispiel Töpfern, Graffiti oder Acrylmalerei angeboten. Auch für 2015 sind bereits einige Seminare in Planung, darunter auch das Seminar „Elternbedenkzeit“, das im vergangenen Jahr schon erfolgreich durchgeführt wurde. Es geht darum, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu zeigen, wie sich der Alltag mit einem Baby gestalten würde, und was es heißt Verantwortung zu übernehmen.

P1060497

Und um das selbst erleben zu können, bekamen die Teilnehmerinnen jeweils eine chip-gesteuerte Schreipuppe mit nach Hause, die es vier Tage zu versorgen galt. Nachmittags erhielten die Jugendlichen nicht nur Tipps und Unterstützung, sondern auch Informationen dazu, wie sich Alkohol und Drogen auf das ungeborene Kind auswirken. „Es hat schon Spaß gemacht, aber es hat mir auch gezeigt, dass ich jetzt noch kein Kind möchte. Erst wenn ich älter bin“, sagt die 13-Jährige Katrin, die ebenfalls an dem Seminar teilgenommen hatte. Für Siegrid Sanden-Hennes waren diese Tage sehr intensiv, besonders die Gespräche über die eigene Familienplanung und die Zukunft der Jugendlichen. „Da geht einem auch mal das Herz auf“, berichtet die Pädagogin begeistert. Doch der Jugendraum ist nicht nur ein Ort um Erfahrungen zu sammeln und sich miteinander auseinanderzusetzen.  Das tägliche Aufeinandertreffen von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren ermöglicht ein zwangloses Miteinander und Spiel. Das vielfältige Angebot reicht von Tischtennis, Billard und gemeinsamem Kochen und Backen bis hin zum Puzzeln. Für Projekte werden oft auch aktuelle Themen aufgegriffen.  Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft wurden im letzten Jahr Fitnesswochen ausgerufen, in denen es hauptsächlich um Sport und gesunde Ernährung ging. Doch auch wenn es an die Ausbildungssuche und das Bewerben geht, stehen Siegrid Sanden-Hennes und Hubertus Dirks mit Rat und Tat zur Seite. Für die Pädagogin ist das Besondere an ihrer Arbeit „die Jugendlichen ein Stück weit zu begleiten und zu sehen, was für ein Potenzial in ihnen steckt.“ Deshalb freut es sie umso mehr, wie gut der Jugendraum von den Jugendlichen angenommen wird.
Weitere Informationen und Öffnungszeiten unter:
www.kolosseum-gemünd.de

TEILEN