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Eva Eiselt präsentiert dem Publikum einen bunten Blumenstrauß voller blühender Neurosen aus dem „wahren Leben“ und schlüpft dabei in verschiedene Rollen.
Die Stimmung ist gut im Kulturstall in Nöthen: die eng gereihten Klappstühle sind allesamt besetzt. Man darf sich auf ein turbulentes Kabarettprogramm freuen, dass die Anwesenden in das Land der blühenden Neurosen führt. Eine mit Luftfeuchtigkeitsanalyse-App ausgestattete Nöthener Ordnungsbeamtin tritt in Erscheinung und kennt sich mit Apps für alle Lebenslagen aus und misst sogleich den IQ des Publikums. Mit teils erschreckendem Ergebnis. Doch wo ist die Hauptakteurin Eva Eiselt? Längst schon da, sie schlüpft im Laufe des gelungenen Kabarettabends in verschiedene Rollen, auch wenn sie scheinbar ein Phantom bleibt und nie die Bühne zu betreten scheint. Eiselt wird nach übermäßigem Alkoholkonsum und Pizzaorgie scheinbar zum medizinischen Notfall. Assistentin Sigrid (Eva Eiselt) ist außer sich. Der eintreffende Notarzt scheint hinter der Bühne ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft investieren zu müssen, um die an Weltschmerz erkrankte Kabarettistin zu versorgen. Einen Arzt könnte Sigrids schnarchender Ehemann gewiss auch brauchen, wenn sie von den rabiaten „Hausmitteln“ erzählt, die sie anwendet, um endlich ruhig schlafen zu können. Sie bedient sich XXL-Tampons, die sie ihrem Ehegatten in die Nase steckt und eines Tackers. Allerdings gefällt es ihr nicht besonders, dass es immer so eine blutige Angelegenheit ist. Assistentin Sigrid forscht mittlerweile mit detektivischem Gespür nach dem Urgrund der Befindlichkeitsstörung ihrer Chefin. Tiefgründiges Hinterfragen der Realitäten mit viel Selbstironischem.  Eiselts Darstellungen regen an, sich mit dem Thema „Mensch erkenne Dich selbst“ zu beschäftigen. Die Erkenntnis der eigenen Innenwelt kann bekanntlich dem Zugang zur Problemlösung in der „Außenwelt“ dienen. Erkenntnis tut Not, vermittelt Eiselt gekonnt. Das Publikum der Kulturscheune gerät von einem Lacher zum anderen. Phantom Eva Eiselt beehrt die Bühne der Kulturscheune zu vorgerückter Stunde scheinbar immer noch nicht. Hinter der Bühne sinniert sie über Weltveränderung und die Sinnlosigkeit des Kabarettisten-Daseins. Einem zynischen Rentner, der im Wirrwarr des Internets irrlichtet, folgt Eiselt als Angela Merkel. Einer Kanzlerin, die davon träumt, Prinzessin zu sein und ihre Wiederwahl als Kanzlerin wegen Alternativlosigkeit in Erwägung zieht. Diese Kanzlerin sieht das Publikum und fragt am bunten Kanzlerinnen-Telefon Peter Altmaier entsetzt: „Hier sitzt Volk – was macht das hier?“. Ja, was macht es hier? Man kann davon ausgehen, dass es sich köstlich amüsiert, dank der Vielfalt der unterschiedlichen Rollen von Stereotypen und Dialekten, die Eva Eiselt beherrscht. Kabarettistin Eiselt, eine wahre Powerfrau, tanzt, singt und hat die Fähigkeit, dank ihres direkten, offensiven und subtilen Spiels den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Das Publikum ist begeistert und der Durchschnitts-IQ im Raum gewiss gestiegen, vertraut man Apps & Co. Eva Eiselt präsentiert dem Publikum einen bunten Blumenstrauß voller blühender Neurosen aus dem „wahren Leben“, und macht so die Zuschauer zu Liebhabern ihres kabarettistischen Gartens. Ein langer Applaus für die vielen Lachsalven zeugt von einem Abend, der alle begeisterte. Im Anschluss konnte man persönlich mit Eva Eiselt  sprechen und noch einen Drink genießen.
Nächste Vorstellung:
„Neurosen und andere Blumen“
Sa., 11.06.16 Bad Münstereifel – Nöthen
Rönnstr. 44 im Kulturstall um 20.00 Uhr
Karten unter: 0174 – 4 900 900 oder  info@evaeiselt.de
Normal 15 €,  Stud., Azubis, Schüler 12 €

Text: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiter Peter Niessen

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