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Als Regina Red verzaubert er mit seiner Travestieshow die Bühnen der Eifel und in der Woche die Haare seiner KundInnen.

Olzheim
Lange Wimpern, glitzernde Augen, rote Lippen – das Make-up ist fast fertig. Es fehlt nur noch eins. „Das ist der magische Moment, wenn die Perücke dazukommt – dann ist die Illusion perfekt“, erklärt René Schaffrath. Denn dann wird aus einem Friseur aus der Eifel die Schowsensation „Regina Red.“ Der Vorhang geht auf, alle jubeln und klatschen, es kann losgehen.

So sieht für René fast jedes Wochenende aus. Egal ob Karneval, Geburtstag oder Hochzeit – wenn Regina da ist, muss sich niemand um gute Stimmung sorgen. Als Frau verkleidet führt René durch sein eigenes Bühnenprogramm und kündigt Gäste an, die er alle selbst spielt. Über 70 Charaktere hat er im Repertoire. Darunter Stars und Sternchen aus vergangenen und aktuellen Zeiten: von Marilyn Monroe bis Amy Winehouse, natürlich mit Live-Gesang. Seine Lieblingsfigur? Die kölsche Putzfrau Herta Hurtig. „Mein größter Comedypart in der Show“, erzählt René. „Sie meint, sie wäre die Schönste und hat Ahnung vom Leben, ist aber eigentlich nur ´ne Trööt´. Das kommt immer gut an!“ Regina Red ist der Hauptcharakter der Travestieshow.

Die Initialzündung
Wie aus René Regina wurde, kann man als Schicksal bezeichnen. „Ich war auf einer Fete eingeladen, auf die ich eigentlich nicht gehen wollte, weil ich Kopfschmerzen hatte“, erinnert sich René. Gott sei Dank hat er es sich anders überlegt. Denn an diesem Abend wurde Regina Red geboren. „Da war ein Travestiekünstler, der seine Show abgezogen hat. Und ich bin rausgegangen und habe gesagt: Bingo. Das will ich machen! Und dieser Moment hat mein ganzes Leben verändert.

Regina Red alias René Schaffrath

Aber aller Anfang ist schwer. Die Eifeler waren mit Travestieshows noch nicht in Berührung gekommen und es dauerte eine Zeit lang, bis sich das Format durchsetzte. Seine Freunde nahmen Renés Idee, als Frau aufzutreten, zunächst gar nicht ernst. „Ich bin ein verrückter Vogel, mir kommen schon mal Flausen in den Kopf. Und ich habe auch immer gesagt, ich mache ein Jahr und höre dann wieder auf.“ Daraus ist aber nichts

geworden, denn das ist nun schon über sieben Jahre her. In dieser Zeit hat René viel dazugelernt und das (Show-)Geschäft läuft: Alleine im letzten Jahr wurde Regina Red 80 mal gebucht.

Lieber Eifel als Hamburg
Kein Wunder, dass da auch größere Städte auf sie aufmerksam werden. In Hamburg, einer Travestie-Hochburg mit Pulverfass und Schmidts Theater, war Regina bereits und hätte sogar für längere Zeit dort bleiben können. Aber das wollte René nicht. Die Eifel liegt ihm am Herzen. „Man kennt sich, man hilft sich. Das Miteinander ist einfach wärmer. Städte sind rau und kalt, da interessiert sich niemand für den anderen“, erzählt René. Wenn möglich, will er irgendwann aber schon hauptberuflich als Regina Red unterwegs sein.

Regina Red alias René Schaffrath

Das nächste Mal zu sehen ist er am 11.2.2018 im Musikcafé in Schmidtheim. Und auch für diesen Auftritt ist wieder einiges an Vorarbeit angesagt. Eine Stunde braucht er, um sich zu schminken. Nach der Maske und dem Kostümieren ist René eine völlig andere Person. Auf der Straße wird er deshalb nie erkannt. „Ich würde mich ja selbst nicht erkennen. Aber das ist in der Szene normal.“ Hauptsache, die Menschen erkennen Regina Red, wenn sie auf die Bühne kommt. Und das tun sie. Die Show kann beginnen.

Autorin: Michelle Olion
Fotos: privat

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