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DRK-Rettungshundestaffel Kall
Ein Team der DRK-Rettungshundestaffel Kall: Jennifer Bender und Merlin

Ein Waldgebiet am Steinbruch Weiß. Raschelndes Laub, knackende Äste und plötzlich – Hundegebell. Ben hat jemanden gefunden! So klingt es, wenn die Vierbeiner des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus dem Kreis Euskirchen erfolgreich unterwegs sind. Ob es sich um ein Training oder um einen Einsatz handelt, spielt für den Hund keine Rolle. „Für die Hunde ist es immer ein Riesenspaß“, erzählt Franz Küpper, der Leiter der DRK-Rettungshundestaffel Kall. Fünfzehn Teams, bestehend aus Hund und dessen Besitzer, dem Rettungshundeführer, gehören derzeit zur Gruppe und trainieren mehrmals in der Woche für den Ernstfall. Die Rettungshundeteams werden darauf vorbereitet, vermisste und in Not geratene Personen zu suchen, ihnen zu helfen und sie zu retten.

Bei der DRK-Einheit, die ihren Sitz in Kall hat, werden sogenannte Flächensuchhunde ausgebildet, die darauf spezialisiert sind, große, unübersichtliche Flächen schnell nach Personen abzusuchen. In der Realsituation sind solche vermissten Personen meist Demenzerkrankte, Verunfallte, Kinder oder Suizidgefährdete. Teilweise sind die Leute schon länger abgängig gewesen, bis sie von den Hunden aufgespürt werden sollen. „Es ist immer ein tolles Gefühl, jemanden, der vermisst war, zu finden. Da brauche ich keine andere Motivation mehr, weiter zu machen“, erzählt Franz Küpper begeistert, der selbst mit sei- ner Hündin Jette für solche Fälle trainiert. „Das ist das, wofür sich die ganze Arbeit lohnt“, findet auch Carmen Dahm, die seit 2009 als Rettungshundeführerin im DRK tätig ist und mittlerweile sogar zwei Rettungshunde, Emma und Lucy, trainiert. Diese Arbeit ist natürlich nur dank der enormen Fähigkeit des Hundes, menschliche Witterung in der Umgebung aufzuspüren, möglich. „Die Nase des Hundes ist einfach unschlagbar“, so Franz Küpper.

Ben von der DRK-Rettungshundestaffel Kall bei der Arbeit
Ben von der DRK-Rettungshundestaffel Kall bei der Arbeit

Hat der Hund jemanden gefunden, läuft er zu ihm hin und bellt, bis der Rettungshundeführer plus Helfer hinterher kommt und den Hund für seine erfolgreiche Suche bestätigt. Im Ernstfall kümmern die Beiden sich um die möglicherweise verletzte Person, bis der Rettungsdienst eintrifft. Rettungshunde im Dienst tragen eine Kenndecke, die mit einem Glöckchen, einer Signallampe und einem GPS-Gerät ausgestattet ist. Dies hilft nicht nur dem Hundeführer, seinem Hund durch das Gelände zu folgen, die GPS-Übermittlung ermöglicht den Einsatzkräften, die Suche zu verfolgen und den präzisen Standort der aufgefundenen Person zu erfahren. Bis zu 40 Mal pro Jahr werden die Rettungshunde von der Polizei für Einsätze in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit einem Einsatz beauftragt.

Natürlich dürfen sich die Hunde bei einer so wichtigen Aufgabe nicht von Geruchsfährten der Wildtiere ablenken lassen. „Der Hund darf deshalb keinen ausgeprägten Jagdtrieb besitzen“, erläutert Ausbilderin Monika Artz. Die Ausbildung eine Rettungshundes dauert zwei bis drei Jahre, ebenso die der Hundeführer, und beginnt für den Hund so früh wie möglich. „Suchen kann jeder Hund, aber nicht jeder ist als Rettungshund geeignet. Dafür gibt es einen Eignungstest“, erklärt Franz Küpper. Zusätzlich ist eine enge Bindung zwischen Mensch und Hund Grundvoraussetzung für diese ehrenamtliche Arbeit. „Das Wichtigste bei dem Job sind die Hunde“, sagt Rettungshundeführerin Jennifer Bender, die seit drei Jahren mit ihrem Hund Merlin in der Einheit tätig ist und, ebenso wie die meisten ehrenamtlichen Hundeführer und Helfer, hier zwei Dinge kombinieren kann: sinnvoll mit ihren Hunden zu arbeiten und Menschen zu helfen. ●

Text: Nadja Schneidereit
Fotos: Ralph Sondermann

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