Simmerath 2017 – da feiert das Wirtschaftszentrum der Nordeifel mehr als das anderthalbfache seines Alters als Jubiläen. Äh – wie? Genau gesagt sind es 1035 Jahre, die die Kraremänner und -frauen in diesem Jahr feiern dürfen, wenn ihre Gemeinde 675 Jahre alt wird.
Moment mal, woher kommt eigentlich der Begriff „Kraremann“? Da gibt es zwei Anekdoten. Die erste: In Simmerath waren anno dazumal die Händler und Krämer ansässig. Sie mussten sich natürlich adretter kleiden als die umliegende Bevölkerung. Ein Unterhemd aus Mako-Baumwolle, darüber eine gestärkte Hemdbrust, „Beffje“ oder „Chemisettche“ genannt. Darauf wurde mit einem besonderen Knopf ein Kragen befestigt. Geboren war der Kraremann. Die zweite Version beschreibt den Kraremann als einen weniger sympathischen Vertreter der Kirchengemeinde, den Rendanten, den Buchhalter, der die Kirchensteuer eintrieb. Er kam immer in Schlips und Kragen daher, was bei der umliegenden Bevölkerung den Eindruck verstärkte: Der „Sömmerter“ hält sich für etwas Besseres. Ganz gleich, welcher Version man auch glauben mag: Simmerather sind „Kraremänn“.
Und die können in ihrer langen Geschichte besonders stolz auf die des Eifelkreuzes zurückblicken. Vor 70 Jahren wurde das erste von mittlerweile fünf Kreuzen „Op der Kopp“, auf der Paustenbacher Höhe aufgestellt, um an jene zu gedenken, die im zweiten Weltkrieg in der Schlacht dort gefallen sind. Von den 47 Männern, die das erste Kreuz aufstellten, lebt heute nur noch Herbert Gerards. „Heiliges Zeichen des Glaubens – Einziger Bringer des Friedens“ – so erinnert die Gedenktafel an die Männer, die bis zur Aufgabe der Wehrmacht am 29. September 1944 in der verlustreichen Schlacht um die Paustenbacher Höhe ihr Leben ließen. Jeden zweiten Sonntag im Oktober, diesmal also am 8., geht eine Prozession den Kreuzweg dorthin.
Zum Super-Jubiläums-Jahr wird am 16. Oktober in den Räumlichkeiten der Sparkasse Simmerath extra eine Ausstellung eröffnet. Der Arbeitskreis Alt-Simmerath hat eine eindrucksvolle Fotoausstellung mit einer Menge Informationen zusammengestellt, die ab dem 17. Oktober bis zum 3. November allen Besuchern offen steht.
Wer noch über geschichtliches Material von Simmerath verfügt, kann dies gerne den Ehrenamtlern des Arbeitskreises Alt-Simmerath zur Verfügung stellen. ●
Text: Peter Offermann
Fotos: Peter Offermann, privat
