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Auch in den Raum Kall verschlug es viele Menschen, die auf Grund von Krieg, Verfolgung und Vertreibung aus ihrer Heimat fliehen mussten. Die Sorge um die Zukunft in der völlig neuen Umgebung ist für diese geflüchteten Menschen eine große Herausforderung. Viele soziale Einrichtungen bieten den Flüchtlingen die Möglichkeit, durch Freizeitgestaltung  aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, und Hemmnisse der Mentalität, Kultur und Religion gemeinsam auszuräumen. Hier ist auch der Ort Kall-Sistig mit seinen Aktivitäten in besonderer Weise hervorzuheben, der jüngst mit einem Begegnungscafe` – organisiert über den ehrenamtlichen Flüchtlingshelferkreis – Austausch und offene Türen anbot.

Fußball_Flüchtlinge_TrainerDem steht der Sportverein SV Sistig-Krekel aber um nichts nach. „Wir sind bundesweit sicher nur einer von zahlreichen Vereinen, die Flüchtlinge in den Trainings- und Spielbetrieb einbeziehen“, so Dominik Pütz, Vorsitzender des Vereins. „Ich freue mich, dass wir den jungen Flüchtlingen die Integration durch den Fußball erleichtern können, und hoffe, dass sich auch weitere Eifeler Sportvereine finden, die diese Arbeit leisten möchten“, legt er nach. „Bei uns ist der Ball bereits im Spiel, wenn auch einige der beantragten Spielerpässe noch ausstehen“, hofft er nun auf eine weitere schnelle Abwicklung des Landesverbandes. Flucht und Fluchtweg stellt auch einen Leidensweg dar, und ist somit natürlich ein sensibles Thema.  Darum hier nur ein kleiner Abriss der Nationalitäten, denen der Verein künftig eine neue sportliche Heimat bietet. Mohamad, Syrer – wurde in Aleppo ausgebombt, kam mit dem Stiefvater nach Deutschland; Azis, Syrer – drei Monate Fußweg, kam alleine über mehrere Länder zu uns, spielte in der U19 der  syrischen Nationalmannschaft; Sulimani, Neu-Guinea – Fluchtweg über zwei Jahre, allein unterwegs, musste ein Jahr auf seinem Weg nach Deutschland in der Türkei verbringen; Khalil, Afghane – kam mit Familie – Großeltern, Eltern und Geschwistern – ist gelernter KFZ-Lackierer, beginnt nun eine neue Lehre in Deutschland. „Wir sind unglaublich froh und dankbar, dass man uns so toll aufgenommen hat, und wir möchten uns im Verein so gut wie möglich einbringen, um etwas davon zurückzugeben. Über unseren Fußballsport konnten wir auch weitere Kontakte knüpfen und die deutsche Sprache etwas besser erlernen und verstehen.“ So erklären alle Nationalitäten das Positive gemeinsam. Somit ist auch Internationalität beim SV Sistig-Krekel  Normalität. So das Beispiel des Spielers John Koomson aus Ghana, der seine Aufenthaltsgenehmigung der Liebe wegen und durch Heirat in Ghana mit seiner deutschen Ehefrau erhielt.

Fußball_Flüchtlinge_Spieler„Ich bin jetzt bereits zwei Jahre beim Verein und das Einleben in dem damals für mich neuen sozialen Umfeld konnte ich mir durch meinen aktiven Fußball-Sport doch sehr erleichtern.“ Natürlich wünscht sich der Verein, dass sich bei den Flüchtlingen und künftigen Spielern Talente zeigen, die dem Verein auch sportlich weiterhelfen. Alles in allem bringt die große Leidenschaft zum Fußball auch die kulturellen Unterschiede der jungen Menschen spielerisch zusammen. Die Einkleidung und das Rüstzeug für die Jungs wurden – ohne jegliche Zuschüsse zu beantragen – vom Verein, den Mitspielern und von Werner Ley vom Sporthaus Brang in Kall getragen und gesponsort. Daher ist auch dem Leitspruch des Vereins zufolge der „SV Sistig-Krekel – mehr als Fußball…“

Fußball_Flüchtlinge_2erFotos & Text: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiter Peter Meurer

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