TEILEN
Erfolgreich in der Ukraine: der BSC Ostbelgien
Das erfolgreiche Bocce-Team vom BSC Ostbelgien in der Ukraine

Elsenborn / St. Vith / Monschau-Imgenbroich. „Die Eröffnungsfeier in Antwerpen 2014 war so aufregend“, schwärmt Sonja Kather und hält stolz ihre Medaille in den Händen, die Silbermedaille im Bocce bei den Special Olympics in Belgien vor vier Jahren. „In der Ukraine war ich 2016 auch dabei und habe sogar eine Goldmedaille gewonnen“, ergänzt sie mit einem Lächeln. Auch in diesem Jahr hat sie wieder Gold geholt, im wallonischen Mouscron, 10 Kilometer nordwestlich von Lille in Frankreich. Die 33-Jährige ist Deutsche, lebt in einer Wohngemeinschaft in Monschau-Imgenbroich, tritt jedoch mit dem Begleitenden Sportclub (BSC) bei den Special Olympics für Belgien an. Und kommt durch den Sport viel und weit herum.

Sonja Kather vom BSC Ostbelgien mit ihrer Goldmedaille
Gold-Mädel Sonja Kather vom BSC Ostbelgien

Alex Langer, Sportlehrer an der Sonderschule Elsenborn, hatte 1988 die Idee zur Gründung eines Sportclubs für Menschen mit Beeinträchtigungen. Schnell erhielt er Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Helfern. Der Verein wuchs ständig, auch durch die Aufnahme vieler Athletinnen und Athleten jenseits des Venns aus dem Norden der deutschsprachigen Gemeinschaft. Sie verwandelten den ehemaligen BSC Elsenborn in ein Leistungszentrum für Behindertensport. Im Oktober 2018 feierte der Begleitende Sportclub Ostbelgien (BSC) seinen 30. Geburtstag. Dem Verband, der die Special Olympics durchführt, gehören weltweit rund vier Millionen Athletinnen und Athleten an. Damit ist er die größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Mehrfachbehinderung.

Sonja Kather kam im Alter von sieben Jahren mit der Diagnose Williams-Beuren-Syndrom (WBS) auf die Sonderschule nach Elsenborn. Die Symptome des WBS sind sehr breit gefächert, sie betreffen das Aussehen, die inneren Organe, die körperliche und geistige Entwicklung, die Persönlichkeit. Alex Langer motivierte Sonja zur Mitgliedschaft im BSC. Zunächst trainierte sie die Disziplinen Schwimmen und Leichtathletik. Heute ist sie ein As im Bocce, einer Variante des Boule-Spiels.

Jubel in Antwerpen: Sonja Kather vom BSC feiert mal wieder einen Erfolg
Auf Tour für den BSC Ostbelgien – Sonja Kather jubelt in Antwerpen

Gelebte Inklusion

Die Menschen mit Beeinträchtigung treffen sich alle 14 Tage im Sport- und Freizeitzentrum Worriken am Bütgenbacher See zum gemeinsamen Sport. Sie üben Leichtathletik, Badminton, Netzball und Bocce. Rund 40 von ihnen trainieren für die jährlich stattfindenden Wettbewerbe auf nationaler Ebene und die alle vier Jahre ausgetragenen Special Olympics auf internationaler Ebene. Die erste Goldmedaille bei den Special Olympics in Toronto, die Bernd Faymonville aus Rocherath im Ski-Langlauf erkämpfte, gehört sicher zu einem der schönsten Momente in Alex Langers BSC-Leben. Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des BSC ist die Teilnahme an den Special Olympics 2014 auf europäischer Ebene. Im eigenen Land gewann das Team in Antwerpen insgesamt 20 Medaillen.

BSC Ostbelgien: Gruppenbild mit Gold-Mädel
Gruppenbild mit Gold-Mädel – der BSC Ostbelgien

Der BSC gibt den Sportlerinnen und Sportlern viel Selbstvertrauen, die familiäre Gruppe fühlen macht sie stark. Durch die sportlichen Erfolge erhalten sie mehr Anerkennung und letztlich mehr Teilhabe an der Gesellschaft. So hat der Verein auch einen maßgeblichen Anteil daran, dass Inklusion in der Region immer besser funktioniert. Er hat die Lebensqualität der Athletinnen und Athleten verbessert und die außergewöhnlichen Persönlichkeiten noch stärker gemacht. ●

Weitere Informationen unter bsc-dg@syknet.be

Text: Petra Kirch
Fotos: privat, Ralph Sondermann

TEILEN