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Ein Teil von Wald & Holz NRW ist das Nationalparkforstamt Eifel in Schleiden-Gemünd. Der von ihm betreute Nationalpark Eifel hat sich zu einem Schmuckstück und Vorzeigeobjekt entwickelt. Der neue Leiter des Nationalparkforstamtes, Forstdirektor Dr. Michael Röös, wie auch sein Stellvertreter Forstdirektor Michael Lammertz, Fachgebietsleiter Kommunikation und Naturerleben, haben bereits seit 13 Jahren maßgeblich zur nahezu traumhaft positiven Bilanz des Nationalparks beigetragen. Der Glanzpunkt Eifel bekam die Gelegenheit, mit diesem „Nature Dream Team“  die aktuelle Situation des Nationalparks zu beleuchten. Noch keine 100 Tage im Amt musste Dr. Röös aber schon zugeben, nicht mehr so intensiv im Wald sein zu können, wie er es liebt. „Klar ist meine Aufgabe nun eher das Grundsätzliche und nicht mehr die aktive Forschungsarbeit“, so Dr. Röös. „Aber die Durchsetzung der Naturschutz- und Umweltziele gilt es weiterhin zu verbessern – und das mit Akzeptanz bei Touristen und Einheimischen. Ich will dies in Harmonie mit allen Beteiligten erreichen“, so Röös, und er nennt beispielhaft die Festlegung von Reitspuren im Einvernehmen mit dem Reiterverband. Dass der Nationalpark erfolgreich ist, bestätigt eine aktuelle groß angelegte Studie der Uni Köln und Uni Wien. „Mit derzeit 870.000 hat sich die Anzahl der jährlichen Besucher des Nationalparks gegenüber dem Jahr 2007 fast verdoppelt. Bei ihrem Besuch geben diese Gäste rund 30 Millionen Euro aus, was knapp 700 Arbeitsplätzen entspricht. Damit ist der Nationalpark bereits nach gut zehn Jahren ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region“, erläutert der studierte Diplom-Forstwirt Michael Lammertz. Auch die Quoten für Wiederkehr, durchschnittliche Verweildauer, aber auch die Zufriedenheit der Nationalparkbesucher sind toll. Besonders freut sich Lammertz, dass den Einheimischen mit rund 80 Prozent die Existenz des Nationalparks wichtig oder sogar sehr wichtig ist, und sich 90 Prozent gut über den Nationalpark informiert fühlen. Durch seine vorherige Tätigkeit als Geschäftsführer des Deutschen Forstwirtschaftsrates sowie als Initiator und Organisator des „Ersten Deutschen Waldgipfel“ 2001 hat Lammertz die besten Voraussetzungen, mit neuen Ideen und attraktiven Angeboten dem Nationalpark Eifel zu einem hohen Bekanntheitsgrad und zu einem sehr positiven Image zu verhelfen.

Bei den vielen Ehrungen, zuletzt durch die UN für den barrierefreien Naturerkundungspfad „Der Wilde Weg“, vermag man kaum noch zu glauben, was die beiden Nationalparkmanager noch verbessern wollen. Über einen 210 m langen barrierefreien Holzsteg in 3 Metern Höhe und einer Wegstrecke von insgesamt 1,5 km erreicht man zehn interaktive Stationen, an denen man viel über Wald und Wildnis lernen kann. Dazu gehören eine wilde Kletterstrecke zum „Kräfte messen“, ein Tunnel in Baumstammoptik oder ganz tolle Hinweise zur biologischen Vielfalt in dieser Region.   Alleine hier wurden pro Jahr 50.000 Besucher gezählt. Es ist unmöglich alle hervorragenden Möglichkeiten für Geocacher, Wanderer, Radfahrer und Reiter in Kurzform aufzuzeigen. Aber heute schon haben Lammertz und sein Team dafür gesorgt, dass nicht nur mobilitätseingeschränkte Gäste, Rollstuhlfahrer  und selbst gehörlose und blinde Menschen attraktive Möglichkeiten für das Naturerlebnis finden, was in dieser Konsequenz in Großschutzgebieten wohl einmalig ist. Kein Wunder, dass an einigen Hotspots im Park der Anteil der Besucher mit Behinderung bei 15 Prozent liegt. „Meine Vision war es von Anfang an“, so Lammertz, „den Nationalpark Eifel allen Menschen – mit und ohne Behinderung – zugänglich zu machen und gemeinsam mit vielen Partnern als barrierefreie Erlebnisregion zu etablieren“. Heute schon kann man bequem auf die im Nationalpark fahrende Besucherkutsche mit dem Rollstuhl auffahren. Für gehörlose Gäste gibt es regelmäßig Rangerführungen mit Gebärdensprachübersetzung und für mobilitätseingeschränkte Personen bequeme Rangertouren auf einem Rurseeschiff.  Von den zertifizierten Nationalpark-Gastgebern haben sich bereits neun speziell auf behinderte Gäste ausgerichtet und entsprechend qualifiziert. „Ich möchte noch weitere Leistungsträger finden, überzeugen sowie schulen lassen, um die barrierefreie touristische Servicekarte zu stärken“, so Lammertz.  Diese Vision kam mit dem  DB Award am fünften Dezember 2016 in Berlin dem Ziel näher. Die Deutsche Bahn (DB) würdigte den  Wilden Weg bei der Verleihung des DB Award „Tourismus für Alle“ mit dem 1. Preis und bezeichnet den „Wilden Weg“ als Meilenstein im barrierefreien Naturerleben.

„Umweltbildung besonders auch für Kinder und Jugendliche sehen wir als eine weitere wichtige Aufgabe“, fügt Dr. Röös hinzu. „Um Natur mit allen Sinnen zu erleben und sensiblen und nachhaltigen Umgang für die Natur und natürlich den Eifeler Nationalpark zu erreichen, haben wir ein breites Angebot aufgebaut. Darunter die beliebten Familientage, Junior-Ranger-Programme und Wildnis-Camps sowie für Schulklassen Wochenprogramme im Jugendwaldheim in Kall-Urft, Tagesprogramme in der Wildniswerkstatt Düttling und halbtägige Schnuppertouren. Die inzwischen 48 zertifizierten Nationalparkschulen mit ihren 18.000 Schülerinnen und Schülern sind bei der Umweltbildung ganz wichtige Partner. Eine Besonderheit mit außerordentlichem Zuspruch  nicht nur für Jugendliche ist der „Sternenpark“. „Als erster in Deutschland erhielt der Nationalpark Eifel 2014 von der  International Dark Sky Association die Anerkennung“, ergänzt Lammertz. Das absolute Highlight ist die im September eröffnete große Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“. Auf 2.000 Quadratmetern kann man barrierefrei und mehrsprachig die Besonderheiten des Nationalparks und aus der Natur erleben.  Die Besucher werden durch eine unkonventionelle  Ausstellung mit Überraschungen zum Thema „Natur Natur sein lassen“ geführt. Mit bestem Zeugnis von 99 % Zufriedenheit der Teilnehmenden an Rangertouren haben die Ranger ganz besonders zur hohen Akzeptanz beigetragen. Gleiches gilt für die 140 ehrenamtlich tätigen  Nationalpark-Waldführer, die an Gruppen für ganz individuelle Touren vermittelt werden. Glanzpunkt Eifel freut sich als Unterstützer von Geocaching natürlich besonders über die Möglichkeit zu Cachen. Derzeit mehr als 60 aktuelle Caches sind im Nationalpark platziert. Mit Rangern, die teilweise selbst aktive Geocacher sind, werden auch Anfänger in die GPS gesteuerte Schnitzeljagd eingeweiht. „Geocacher sind im Nationalpark Eifel herzlich eingeladen, aber die für das Schutzgebiet geltenden speziellen Regeln wie „auf den Wegen bleiben“ oder „keine Caches vergraben“ müssen dabei unbedingt eingehalten werden“, so Lammertz. Ein sehr schöner aber eben auch lehrreicher Cache für Anfänger und eben auch für gehbehinderte Besucher ist der „Wilde Weg“ GC 5ATFG, vom Team Husky gelegt.

All diese Aktivitäten müssen im Einklang mit dem Schutz von Umwelt und Natur erfolgen. Der Schutz der Laubmischwälder im „Wald“-Nationalpark Eifel sind der herausragende Grund für die Ausweisung des Nationalparks und damit ein wesentlicher Schutzgegenstand. Die Entwicklung von Fichten hin zu den heimischen Buchenwäldern hat sich sehr erfolgreich angelassen. „Aber aus Sicht des Naturschutzes besonders wertvoll sind auch Laubbäume wie Eberesche und Bergahorn“, so Dr. Röös. „Hier kämpfen wir, um den Verbiss durch Rotwild zu reduzieren, der in der Nordeifel  um mindestens ein Vierfaches höher liegt als in anderen Regionen. Eine Verbesserung der Situation kann jedoch nur regional geschehen. Für die Waldbesitzer, darunter auch viele Kommunen, ist die Einkommenssituation von Bedeutung, während wir vom Nationalpark mehr die Biodiversität im Auge haben. Denn die Laubmischwälder sind dem Prozessschutz überlassen, damit sich daraus „Urwälder aus zweiter Hand“ entwickeln.“
Wie stand es so schön auf der Schlusstafel des „Wilden Weg“:
Wir bauen für Sie. Fertigstellung voraussichtlich im Jahre 2250!

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