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Orchideenfreunde Aachen Dreiländereck e.V.
Im Name der Orchidee: Orchideenfreunde Aachen Dreiländereck e.V.

Simmerath / Eschweiler. Was mit einer einzigen Orchidee zum Geburtstag begann, steht und hängt jetzt im zwei mal acht Meter großen Gewächshaus von Monika Beckers und Karl-Heinz Froese in Eschweiler: eine Sammlung von rund 250 Stück Odontoglossum, Laelia, Masdevallia, Paphiopedilum, Phragmipedium und weiteren Orchideenarten. Die Schriftführerin und der 1. Vorsitzende der Orchideenfreunde Aachen Dreiländereck e.V. haben in rund 20 Jahren Leidenschaft für die exotischen Pflanzen mit den ausdrucksstarken Blüten zeitweise sogar bis zu 350 Exemplare gehegt und gepflegt. „Orchideen sind gar nicht so pflegeintensiv wie viele denken“, sagt der Experte. „Allerdings benötigen unterschiedliche Arten unterschiedliche Behandlung.“ Bei etwa von Botanikern anerkannten 1.000 Gattungen mit 15.000 bis 30.000 Arten leuchtet das auch dem Laien ein. Laien kennen allerdings oft nur die Gattung Phalaenopsis, deren Hybriden in Gartencentern, Bau- und Supermärkten als Topfpflanzen verkauft werden.

Internationale Orchideenschau 15. bis 17. März

Auch bei den Vereinsmitgliedern Edith und Wolfgang aus Simmerath machte ein einziges Exemplar auf dem Küchentisch den Anfang für inzwischen rund 80 Pflanzen, von denen einige ab Frühling auch den Weg nach draußen finden. „Wie bei jedem Hobby muss man sich informieren und dazulernen, was welche Sorte verträgt und was nicht“, sagt Edith. „Die Gefahr ist zum Beispiel eher, dass man die Pflanzen totpflegt, als dass sie vertrocknen.“ Neben dem es-zu-gut-meinenden Besitzer zählen Woll- und Schildläuse, Spinnenmilben und Schnecken zu den Feinden der anmutigen Schönheiten. Beim monatlichen Treffen der Orchideenfreunde können auch hierzu Erfahrungen ausgetauscht, das Wissen erweitert und eigene Blüherfolge präsentiert werden. Es gibt vereinsinterne Auszeichnungen für besondere Pflanzen, Vorträge auch von externen Referenten, Studienfahrten zu heimischen wilden Orchideenvorkommen und alle zwei Jahre eine internationale Orchideenschau mit Beratung und Verkauf. Zum dritten Mal findet sie in diesem Jahr in Eschweiler-Weisweiler statt (15. bis 17. März 2019). Sogar Züchter aus Brasilien und Ecuador finden dann den Weg in die Festhalle, die mit „100.000“ Orchideenblüten in ein Blumenmeer verwandelt sein wird. Die Pflanzenvielfalt geht weit über die übliche Marktware hinaus, und es wird sogar eine Neuzüchtung getauft.

Mit Akribie und Liebe

Froese und seine Orchideenfreunde züchten nicht selbst, machen aber immer wieder Ableger von ihren Pflanzen. „Züchten geht nur unter Laborbedingungen“, erklärt Froese. „Eine schwarze Orchidee, das ist das große Ziel vieler Züchter.“ Dafür morden sie sogar – zumindest im Film. Im Bodensee-Tatort „Der Name der Orchidee“ wurde der „rote Frauenschuh“; eine legendäre Orchideenart einem Züchter zum Verhängnis. Er wurde im Palmenhaus der Blumeninsel Mainau ermordet. „Ich habe mir die Orchidee dort angesehen. Sie war die bis dato dunkelste ihrer Art“, erzählt Froese.

Karl-Heinz Froese und Monika Beckers
Karl-Heinz Froese und Monika Beckers

Seinen Pflanzen stattet er täglich einen Besuch im Gewächshaus ab. Spricht er auch mit ihnen? „Nein, allein meine Gegenwart erfreut die Blumen schon“, sagt er schmunzelnd. Froese führt aber akribisch Excel-Tabellen über seine Zöglinge: Wann sind sie umgetopft worden? Von wann bis wann haben sie geblüht? Wann haben sie Kindel gebildet? Edith beschränkt sich dagegen aufs Fotografieren und überlässt ihrem Mann die Katalogisierung der Orchideen. Gemeinsam ist allen, dass sie keine ausgesprochene Lieblingsorchidee haben. Monika Beckers: „Die Blüten sind von Farben, Musterungen und Formen her einfach faszinierend. Und es ist eine Riesenfreude, die Pflanzen mit der richtigen Pflege und teils viel Geduld wieder zum Erblühen zu bringen.“ ●

Neue Mitglieder oder Gäste sind allzeit willkommen: www.orchideenfreunde-aachen.de

Text: Claudia Träger
Fotos: privat, Ralph Sondermann

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