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Ein Zuhause für alte, kranke und übrig gebliebene Hunde.
Gnadenhof Eifel: Ein Zuhause für alte, kranke und übrig gebliebene Hunde.

Adenau-Harscheid

Klingeln sollte man besser nicht an dem riesigen weißen Haus, das etwas abseits des Eifeldörfchens Harscheid nah an ein Waldstück angrenzend liegt. Denn dann will jeder einzelne Bewohner den Gast mit Gebell begrüßen und gekuschelt werden. Liane Olert und ihre dreißig zotteligen Mitbewohner freuen sich natürlich immer über Besuch. Seit 2005 wohnt die gebürtige Bonnerin in einer alten Schule, die sie liebevoll renoviert und hundegerecht gestaltet hat. Damals zog Liane mit „nur“ fünf Hunden in das Haus ein, heute hat sie alle möglichen kaltschnäuzigen Freunde, von Lang- bis Kurzhaar, vom winzigen Chihuahua bis zum schweren Kaukasen in ihrer Obhut. „Die Hunde kamen nach und nach zu mir. Ich bekomme jeden Tag zehn Anfragen über Facebook, ob ich neue Vierbeiner aufnehmen kann“, erzählt Liane. Sie pflegt die Tiere gesund, baut ihr Vertrauen wieder auf und gibt unheilbar kranken Hunden die Möglichkeit, ihre letzten Tage oder Monate in Frieden zu leben. Regelmäßig schaut das Veterinäramt bei Liane vorbei und vergewissert sich, dass es allen Hunden gut geht und sie unter den richtigen Bedingungen gehalten werden.

Ein Bad in der Sonne für die Hunde vom Gnadenhof Eifel
Gnadenhof Eifel: Ein Platz an der Sonne für alte und kranke Hunde

Für die Geschichten der Hunde braucht auch sie ein dickes Fell. Einige Tiere kommen aus dem Ausland, wo sie auf der Straße lebten oder in Tötungseinrichtungen auf ihr Ende warteten. Eine von ihnen ist Finchen, ein kleiner verschmuster Hund aus Ungarn. Tierschützer fanden die Hündin auf der Straße. „Da waren zwei Jungs, die auf der Straße Fußball gespielt haben. Finchen war der Ball“, berichtet Liane. Auch Bonnie, eine verspielte Hündin aus einem Wanderzirkus, ist auf dem Gnadenhof zu Hause. Zusammen mit 200 Artgenossen sollte sie getö- tet werden, da Verdacht auf eine Seuche bestand. Liane rettete Bonnie einen Tag vor dem Einschläfern und brachte den kerngesunden Hund nach Deutschland.

„Ich helfe den Hunden, die Hunde helfen mir“

Neben blinden, tauben und humpelnden Hunden betreut Liane auch krebskranke Tiere, die nicht mehr viel Zeit haben. Die liebt sie genau so sehr wie alle anderen. Andere bleiben viele Jahre bei Liane. Wie durch ein Wunder verstehen sich alle Tiere gut miteinander und passen sogar aufeinander auf. So zum Bei- spiel Diego, ein riesiger Kaukase. „Wer Diego hat, braucht keine Alarmanlage mehr. Als mal das Tor nach draußen über Nacht aufstand, hat sich Diego in die Tür gesetzt und darauf geachtet, dass niemand auf die Straße rennt.“

Und solche Hilfen wie den treuen Diego braucht Liane. 2016 erlitt sie einen Schlaganfall. Seitdem kann sie keiner festen Anstellung mehr nachgehen. Die Hunde haben Liane durch diese schwierige Phase ihres Lebens geholfen. „Sie helfen mir und ich helfe ihnen. Ich habe einige Hunde hier vor dem Tod gerettet, und als ich den Schlaganfall hatte, haben sie mich gerettet.“ Egal ob aus dem Wanderzirkus, aus dem Ausland oder aus dem Tierheim – eines haben die Vierbeiner alle gemeinsam: Sie sind glücklich, denn sie haben ein neues Zuhause gefunden, in dem sie geliebt und geschätzt werden. Liane sieht die Tiere als Teil ihrer Familie an. „Diese Hunde geben unheimlich viel zurück. Ich liebe jeden einzelnen von ihnen“, sagt sie.

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Gnadenhof Eifel

Sie wollen helfen? Alle Infos zu Lianes Hundeparadies und Spendenmöglichkeiten gibt es auf ihrer Facebookseite:
https://www.facebook.com/gnadenhofeifel/

Text: Michelle Olion
Fotos: Liane Olert

Gnadenhof Eifel: Ein Platz für alte und kranke Hunde
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