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saftpresse_apfelkistenVergessen Sie Braeburn, Pink Lady, Royal Gala! Gravensteiner, Danziger Kant oder Goldparmäne sind die Apfelsorten der Saison. Zumindest an der mobilen Saftpresse der Streuobstwiesen Netzwerk Nordeifel eG, kurz SoNNe. „Anpressen“ ist angesagt – die Generalprobe für die mobile Saftpresse vor ihren Einsätzen an vielen Pressterminen in der Region. Funktioniert der Ablauf von der Waschanlage übers Förderband zum Häcksler und weiter zur Presse, den Vorratsbehältern, bis zum Pasteur und der abschließenden Abfüllung einwandfrei?saftpresse_nahaufnahme„Test bestanden“, freut sich der SoNNe-Vorstand mit Astrid Heistert-Klink, Martin Holzportz und Rolf Bäcker, die bei der klebrigen Angelegenheit tatkräftig mit anpacken. Die Saftpresse ist die wirtschaftliche Grundlage der Genossenschaft,  die sich vor allem der Anlage, Pflanzung und Pflege von Streuobstwiesen und dem Erhalt alter Sorten verschrieben hat. Die Presse muss jetzt in der Erntezeit brummen, damit der SoNNe sozusagen nicht das Licht ausgeht.
saftpresse_nahaufnahme2Genossenschaftsmitglieder und Stammkunden vornehmlich aus der Zülpicher Gegend sind zum Testlauf in Kall-Wallenthal gekommen – in den höheren Lagen der Eifel sind die Äpfel Anfang September noch gar nicht reif. Franz Bonk aus Schwerfen ist mit einer Auswahl an Äpfeln von der Streuobstwiese im Rotbachtal angereist. „Bei der Ernte kann eigentlich jeder mitmachen und die Früchte zur eigenen Verwendung nutzen, aber es überwiegt wohl doch die Einstellung: Bei ALDI hol ich mir Apfelmus – das ist viel einfacher“, erzählt er. Einfacher schon und der Anbau der Äpfel dürfte Vielen auch egal sein. Aber längst nicht allen. Greenpeace zufolge sind Äpfel in Deutschland die am intensivsten mit Pestiziden behandelte Kultur. So etwas kommt für Ulrike Damaschek aus Erftstadt-Lechenich nicht in Frage, sie lehnt den Einsatz von Giften vehement ab: „Das machen wir gar nicht!“ Auch ohne Chemie lieferte der abgeerntete Apfelbaum 200 Kilogramm Früchte, von denen sie und ihre Tochter nun 100 Kilogramm mitgebracht haben.
saftpresse_kunden-2„Für Mengen ab 2000 Kilogramm setzen wir die Maschine in Gang, sonst lohnt es sich nicht. Der einzelne Kunde sollte mindestens 50 Kilogramm mitbringen, damit er wirklich den Saft von den eigenen Äpfeln bekommt“, erklärt Astrid Heistert-Klink. „Nach 10 bis 15 Minuten stehen für ihn dann 30 Liter Saft in 3 oder 5 Liter umfassenden ‚Bag in Box‘-Gebinden für einen Preis ab 4,50 Euro zur Mitnahme bereit.“ Bei größeren Mengen geht es schneller: Die Verarbeitung von 500 Kilogramm dauert in etwa eine Stunde. Davon könnte Stammkunde Hubert Misgeld aus Lövenich profitieren, der auf sage und schreibe 21 verschiedene Apfelsorten zurückgreifen kann. Er hat die Leidenschaft für Äpfel von seinem Großvater geerbt und die Sortenvielfalt ausgebaut.saftpresse_kundenBegeistert beschreibt er die unterschiedlichen Aromen und Färbungen der Äpfel und legt Wert auf jeden einzelnen: „Der hier hat nur eine Blötsch, hoffentlich sortieren sie ihn beim Waschen nicht aus.“ Makellos schön oder einer wie der andere sind die Äpfel von der Streuobstwiese oder aus dem eigenen Garten natürlich nicht. Aber sie schmecken umso besser! Hubert Misgeld trennt seine Sorten wie Berner Rosenapfel, James Grieve und Renette zur Verarbeitung übrigens nicht. So entsteht ein naturreiner Saft mit den unterschiedlichsten Aromen und ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
saftpresse_kindPresstermine in Ihrer Nähe finden Sie auf der Homepage
www.sonne-streuobstwiesen.de.
Ach, Ihre Ernte ist zu mager? Dann kann Ihnen ein Kurs des Obstbaum-Seminarprogramms der SoNNe sicher weiterhelfen – Infos dazu gibt es ebenfalls auf der Homepage und auf facebook.com/sonneeg.

Text: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Claudia Träger
Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiter Ralph Sondermann

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