Der ehemalige Bunker der Landeszentralbank NRW birgt viele geheimnisvolle Geschichten und kann mit Führung besichtigt werden
Die Eifel birgt viele Geheimnisse, die entdeckt und er-
forscht werden wollen. Perfekt getarnt unter einem Kin-
derspielplatz und versteckt in Blumenbeeten findet man
kleine Indizien für die spannende und geheimnisvolle
Unterwelt Satzveys. Mona Halsig und Patrick Marx bieten mit
zwei weiteren ehrenamtlichen Gästeführern Besichtigungstouren
durch den Ausweichsitz der Landeszentralbank NRW in Satzvey
an. „Die ganze Sache war und ist teilweise bis heute noch ver-
schwiegen und geheim“, erklärt Patrick Marx, „Es traut sich kaum
einer darüber zu reden.“

„Willkommen in Steinfurt!“
„Ich bin hier früher zur Schule gegangen“, erzählt Mona Halsig.
„Ich habe mich immer gewundert, warum alle Klassenzimmer Te-
lefon- und Fernsehanschluss hatten.“ Anfang der Neunziger wur-
de der Bunker von der Landeszentralbank aufgegeben. „Die Jungs
wurden zum Direktor gerufen und durften Möbel und Spinte aus
dem Bunker rauf tragen in die Schule.“ Mona erinnert sich ge-
nau daran. „Und wir Mädchen durften nicht da runter“, erzählt
sie weiter. Heute hat sie ihren eigenen Schlüssel für den Bunker.
„Herzlich willkommen in Steinfurt in der Eifel“ – so beginnt die
Führung. Auch eine Tarnung, denn Satzvey wurde einfach zu
Steinfurt umbenannt. Mona und Patrick öffnen die dicken Stahltü-
ren und führen die Besucher in ein 2500 m² großes Labyrinth aus
Mona Halsig und Partick Marx führen die Gäste in die Tiefen des Bun-
kers in Satzvey. Dabei haben sie so manche Anekdote zu erzählen.
Das ausgebaute Inventar des Bunkers in Satzvey wurde zu Anschau-
ungszwecken teilweise wieder für die Besucher installiert.
Gängen und 72 Räumen mit dicken Betonwänden. Es geht um
Geld, um sehr viel Geld, und um Geheimnisse, die bis heute nicht
gelüftet wurden. Die Besichtigung der Bunkeranlage dauert etwa
1,5 Stunden. Es gibt viel zu bestaunen und viele Fragen zu dieser
bis heute eher unbekannten Sehenswürdigkeit. „Wie konnte man
so einen riesigen Komplex in der Bauphase geheim halten?“, fragt
Patrick in die Besucherrunde. „Und warum wurde ausgerechnet
Satzvey für dieses geheime Projekt ausgewählt?“ Die Antworten
werden während der Führung gegeben. Mona steckt ihr ganzes
Herzblut in die Sache: „Das ist Geschichte zum Anfassen, wir re-
gen das Kopfkino der Besucher an – WAS WÄRE WENN?“ Die Be-
sucher sind begeistert. Seit 2012 ist der Bunker wieder hergerich-
tet für Dokumentationszwecke. „Wir halten den Bunker sauber
und versuchen ihn immer besser herzurichten“, erklärt Mona. „Es
macht Spaß über die Geheimnisse der Zeitgeschichte zu erzählen,
und wir lernen bei jeder Führung Neues dazu!“ Patrick fügt hinzu:
„Die älteren Besucher sind erst verklemmt, aber dann tauen sie
auf und erzählen ein bisschen. So erfahren wir immer mehr über
die Geschichte.“ Es lohnt sich, einen Tag im Bunker zu verbringen.
Gerade an den grauen, verregneten Wintertagen bietet sich eine
Besichtigung an.
Unter www.bunker-satzvey.de informieren die Bunker-Doku-
mentationsstätten über Öffnungszeiten, Eintrittspreise und An-
meldemöglichkeiten. Mona und Patrick freuen sich, wenn der
Besucherandrang wächst!