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Fast wie ein Esel

Unterwegs mit Lamas und Alpakas: Entspannter kann Wandern kaum sein – und trotzdem ein spannendes Erlebnis

Simmerath-Paustenbach

Wer bei Enricos Freunden zu Gast sein möchte, der braucht sich nicht um eine Tischbestellung zu bemühen oder seine schicke Ausgehkeidung anzuziehen. Es geht bei Enrico etwas rustikaler zu. Wer an ein familiengeführtes, italienisches Restaurant denkt, liegt eben völlig falsch. Bei Enrico und seinen Freunden handelt es sich um Alpakas und Lamas,  waschechte Kleinkamele, die in Simmerath-Paustenbach zu Hause sind. An einem grauen Novembersonntag machen sich vier – menschliche – Freunde, Enrico und seine Kumpels zu einer Wanderung auf. Da wir im Umgang mit solchen Tieren nicht geschult sind, werden wir von Horst Dicketmüller begleitet, der sich mit Landschaft, Wegen und seinen Tieren bestens auskennt. Da gibt es Bremser, Vorläufer, Mitläufer, Auszubildende und einfach auch mal ein paar an einer Wanderung wenig interessierte Lamas und Alpakas.

Waschechte Kleinkamele

Ideale Wegbegleiter mit Hang zum Plaudern

Charmeur Enrico und Pedro als Mitläufer erhalten einen Lastensattel mit  Essen und Getränke für eine Tageswanderung. Mit dabei sind noch Benni als Vorläufer und Cappuccino zum Training. Cappuccino ist das einzige Alpaka in unserer Wandergruppe und sieht einfach zum Knuddeln aus. Ihn schließen alle sofort ins Herz. Über Feld- und Wanderwege geht es entlang des Hohen Venn und anschließend zur Kalltalsperre. Enrico
und seine Freunde erweisen sich als ideale Wegbegleiter. Sie scheuen weder vor Hunden noch vor Autos, drängeln nicht und laufen perfekt an der Leine. Stressfreies Wandern von Anfang an. Enrico erzählt uns den ganzen Tag Geschichten von seinen vorherigen Wanderungen. Leider können wir ihn nicht verstehen. Pedro hingegen passt auf die Gruppe auf. Er merkt als Erster, wenn sich der Gruppe ein Auto, Pferd, Hund oder Mensch
nähert. Wir rasten an für Mensch und Tier schönen Plätzen. Die Tiere grasen friedlich und wir erwärmen uns an Glühwein. Jeder ist auf seine Art zufrieden.

Schlafstätte in Stroh und Daune


Mitgehangen, mitgefangen:

Übernachtung im Stall

Wir wandern eine große Runde um die Kalltalsperre und kommen nach sechs Stunden, kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder bei Enricos Zuhause an. Den „Lamaführerschein“ haben wir uns wahrlich verdient. Wir werden noch die Nacht mit den insgesamt elf Tieren im Unterstand verbringen. Hoffentlich „redet“ Enrico nicht die ganze Nacht lang weiter.  Schließlich wollen wir am nächsten Morgen noch mit anderen Kumpels erneut auf Wanderschaft gehen. Dann lernen wir vielleicht Pepe, den Bremser, und Inti, den wenig am Wandern Interessierten, kennen. Fehlen darf natürlich nicht unser Charmeur Enrico.
Übrigens sind Lamas geruchsneutral – selbst dann, wenn sie nass sind. Und: Lamas und Alpakas spucken sich nur gegenseitig an und nicht absichtlich auf Menschen. Von uns wurde jedenfalls niemand getroffen.

Gastautor: Lothar Bieder

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